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Was machen wir heute?: Schwimmen gehen

Natürlich war das ein ganz mieser Trick: Wir Eltern wollten abends ungestört um die Häuser ziehen und die Kinder – nur mit Babyphone-Verbindung zu den Wohnungsnachbarn – mutterseelenallein zurücklassen. Also wurden Jan und Josefine nachmittags ins Stadtbad Schöneberg eskortiert und dort nach allen Regeln der Schwimmkunst bis zur Erschöpfung animiert.

Natürlich war das ein ganz mieser Trick: Wir Eltern wollten abends ungestört um die Häuser ziehen und die Kinder – nur mit Babyphone-Verbindung zu den Wohnungsnachbarn – mutterseelenallein zurücklassen. Also wurden Jan und Josefine nachmittags ins Stadtbad Schöneberg eskortiert und dort nach allen Regeln der Schwimmkunst bis zur Erschöpfung animiert. Die beiden haben sich begeistert auf diese kleine Hinterhältigkeit eingelassen, denn Schwimmengehen gehört zu ihren Lieblingsfreizeitbeschäftigungen.

Noch am gleichen Abend fragte Jan enthusiasmiert: „Mama, gehen wir morgen wieder?“ Ich konnte da nur ausweichend reagieren. Schwimmbäder sind für Kinder ein Lebenselixier, für ihre begleitenden Eltern eher ermüdend. Zwar trägt es zur inneren Straffung und Haltungssteigerung bei, wenn man Kollegen beim gleichen Manöver trifft – Pascale Hugues in der Damendusche, Malte Lehming mit seinen beiden im Babybecken –, aber solange die lieben Kleinen noch keinen Freischwimmer haben, kostet die Aktion jede Menge Adrenalin. Denn Jan und Josefine sind durch ihre Schwimmflügel fest davon überzeugt, dass sie niemals untergehen. Das führt dazu, dass sie sich alleine todesmutig in den Kanal der Großrutsche stürzen oder mit beachtlichem Bauchplatscher vom Beckenrand ins Tiefe hüpfen. Für Josefine gehörte es zu den schönsten Momenten des Schwimmausflugs, als der Bademeister sie mit den Worten ermahnte: „Junge Dame, stellen Sie das Springen sofort ein!“ Das hatte zu ihr noch niemand gesagt, das war höchste Anerkennung.

Zum Abschluss gönnten wir drei uns einen Abstecher ins Solebecken. Natürlich waren wir da nicht allein; sämtliche Schwimmbadbesucher im Teenageralter gaben sich hier im Warmen ein Stelldichein zwecks erster Körperbegegnung. Jan und Josefine waren das Salzwasser und das Geblubber der Strömungsanlage bald leid; sie zog es schnell wieder zur Rutschbahn. Am Abend haben wir alle herzlich gegähnt und die Anmeldung zu einem Schwimmkurs fest verabredet. Nicola Kuhn

Stadtbad Schöneberg, Hauptstr. 39

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