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Luftbild vom Umbau des Niederländischen Pavillons auf dem Expogelände.

© imago/Future Image/Ulrich Stamm

Nachnutzung: Eine Zukunft für das Gelände der Expo 2000

Ein Vierteljahrhundert nach der Hannoveraner Weltausstellung kommt rund um den niederländischen Pavillon Bewegung ins wuchernde Grün

Ein Kommentar von Bernhard Schulz

„Holland schafft Raum“, war der Beitrag der Niederlande zur Hannoveraner Weltausstellung des Jahres 2000 überschrieben. Und das war wörtlich zu verstehen. Denn die niederländische Expo-Kommission hatte ein junges, wagemutiges Architekturbüro ausgewählt, das seinen Vorschlag einer gestapelten Landschaft verwirklichen konnte.

Das Büro MVRDV, erst 1993 in Rotterdam gegründet, sah ein 40 Meter hohes Gerüst vor, in dessen allseits offenen Etagen Blumen und Bäume wuchsen. Nur mit der angestrebten Nutztierhaltung gab’s Probleme mit den deutschen Behörden. Aber das ist ein eigenes Thema.

Der hochragende „Pavillon“ mit seinen außen liegenden Treppen wurde zu einem Wahrzeichen der Expo, er verkörperte wie kaum ein zweiter den Optimismus und die Zukunftszugewandtheit, die die Weltausstellung zum Epochenjahr 2000 ausstrahlen sollte. Und weil schon damals das Thema der Nachhaltigkeit in den Blick rückte, sollten die Länderpavillons nach Möglichkeit nachgenutzt werden.

Das ließ sich dann doch nicht realisieren. Der niederländische Gerüstbau blieb stehen, die etageweisen Büsche und Bäume wuchsen weiter, das Expo-Gelände weit vor den Toren Hannovers blieb sich selbst überlassen. Doch nun, fast ein Vierteljahrhundert später, kommt die damalige Absicht doch noch zur Ausführung.

MVRDV, die längst zu weltweit gefragten Ideenproduzenten aufgestiegenen Architektur-Künstler, werden ihr Gerüst zu einem veritablen Nutzbau mit Büroräumen, pardon: „Co-Working Spaces“ mit eigenem Restaurant umformen. Eine Etage Naturbewuchs bleibt erhalten, sie spiegelt die Grundfläche, die das Bauwerk der Erdoberfläche sozusagen genommen hat. Ringsum türmen sie einen Wohnbau mit 366 Studentenapartments auf, die sind in Hannover so knapp wie überall.

So kommt die Expo doch noch zu einem guten, zu einem nachhaltigen Ende. Auch wenn die Idee der „gestapelten Landschaft“ keine Nachahmung fand. Als ob wir noch genügend Landschaft in Reserve hätten.

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