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Die Bauhaus-Kapelle spielt bei einem Fest in Dessau, Foto aus dem Jahr 1930

© Bauhaus-Archiv Berlin

Musik am Bauhaus: So klang es an der legendären Kunsthochschule

Das Bauhaus steht für stilprägendes Design und Architektur. Doch in Dessau wurde auch Musik gemacht. Für ein Wochenende erwacht das Bauhaus jetzt in Berlin zu tönendem Leben.

Die Lehrer des Bauhauses wurden Meister genannt. Da passt es perfekt, wenn das Wochenende zum Musikleben an der legendären Kunsthochschule jetzt im Berliner Meistersaal stattfindet. Der ist zwar 1913 eingeweiht worden, sechs Jahre vor der Gründung des Bauhauses, und huldigt auch nicht dem Stil der Neuen Sachlichkeit, passt aber gerade deshalb zum Thema. Weil er genau das repräsentiert, wogegen die Pioniere der neuen Zeit in den 1920er-Jahren gekämpft haben. Gegen die dunkel gebeizte Vollholz-Ästhetik des Wilhelminismus nämlich.

In den Augen der Verehrer steht das Bauhaus für puristische Architektur und stilbildendes Design. Dass im Gesamtkunstwerk aus Kunst und Handwerk damals auch die Musik eine Rolle spielte, wissen die wenigsten. Das soll sich vom 22. bis 24. September ändern: 165 Instrumentalisten, Sängerinnen und Komponisten hat der Wissenschaftler Kai Hinrich Müller identifiziert, die als Gäste oder auch Studierende klingendes Leben ins Bauhaus gebracht haben.

Begeisterung für Bach

Oper war ein großes Thema während der kurzen Blütezeit der Avantgardeinstitution – und darüber hinaus: Ein gutes Dutzend Absolventen haben in der Nachkriegszeit als Bühnenbildner die Ästhetik des Musiktheaters mitbestimmt. Kammermusik wurde gemacht, auch Sinfoniekonzerte gab es. Die Meister Lionel Feininger und Johannes Itten waren Fans von Johann Sebastian Bach und seinen Fugen, Wassily Kandinsky stand eher Arnold Schönberg nahe. Der Dirigent Hermann Scherchen leitete 1922 eine Aufführung von dessen „Pierrot Lunaire“, der blutjunge Carl Ebert, später von 1931 bis 1933 sowie von 1954 bis 1961 Intendant der Deutschen Oper Berlin, übernahm die Sprecherrolle in Strawinskys „Historie du Soldat“.

Punkige Studentencombo

Und dann war da auch noch die Bauhaus-Kapelle, aus heutiger Sicht eine punkige Truppe von Studierenden, die bei den legendären Festen der Hochschule live aufspielte und mit frech angejazzten Gassenhauern für Stimmung sorgte. Sie wird zum Abschluss des Wochenendes im Meistersaal eine Wiederauferstehung erleben.

Zuvor gibt es ab Freitag einen wilden Mix aus Hindemith, Bach, Schönberg und dem 1902 geborenen Stefan Wolpe, den vor den Nazis in die USA fliehen musste. Außerdem erklingen Werke von Alma Mahler, Strawinsky und Ferruccio Busoni sowie Stücke der amerikanischen Komponistin Ruth Crawford Seeger, die sich nach einem Besuch in Dessau vor Begeisterung um ein Haar dort als Studentin eingeschrieben hätte. 

Zu den exquisiten Künstlern des Wochenendes gehören der Pianist Matan Porat, der Klarinettist Karl-Heinz-Steffens, die Pianistin Michal Friedländer sowie der Geiger Guy Braunstein. Die Konzerttickets für den Meistersaal in der Köthener Straße beim Potsdamer Platz kosten 15 Euro.

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