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Kultur: Mit Mozart durchgebrannt

Bei der „Zauberflöten“-Premiere der Komischen Oper im vergangenen November schlug seine große Stunde: Mit seinem aufregenden Dirigat präsentierte sich Markus Poschner als einer der Hoffnungsträger der nachrückenden Dirigentengeneration. Dass auf der Premierenfeier dann gleich noch verkündet wurde, der 35-jährige erste Kapellmeister würde in der kommenden Spielzeit als Generalmusikdirektor nach Bremen gehen, war dann allerdings ein Wermutstropfen – denn Poschner hatte sich als Nachfolger für seinen scheidenden Chef Kirill Petrenko empfohlen.

Bei der „Zauberflöten“-Premiere der Komischen Oper im vergangenen November schlug seine große Stunde: Mit seinem aufregenden Dirigat präsentierte sich Markus Poschner als einer der Hoffnungsträger der nachrückenden Dirigentengeneration. Dass auf der Premierenfeier dann gleich noch verkündet wurde, der 35-jährige erste Kapellmeister würde in der kommenden Spielzeit als Generalmusikdirektor nach Bremen gehen, war dann allerdings ein Wermutstropfen – denn Poschner hatte sich als Nachfolger für seinen scheidenden Chef Kirill Petrenko empfohlen. Schade, da waren andere schneller. Derzeit gibt es aber reichlich Gelegenheit, den Jung-Maestro an der Komischen Oper zu erleben: Weil Petrenko erst zur „Rosenkavalier“-Reprise im Mai wieder in den Graben steigt und Kapellmeister-Kollege Kimbo Ishii-Eto mit der Vorbereitung seiner großen Premiere, „Hoffmanns Erzählungen“ am 4. Februar absorbiert ist, dirigiert Poschner so ziemlich alles, was sonst noch an großer Oper auf dem Spielplan steht: Die „Zauberflöte“ (28.1.) natürlich, aber auch die „Cosi“ (heute u. 27.1.) und den „Freischütz“ (wieder am 7.2.).

Dass dem Münchner, der 2004 den Deutschen Dirigentenpreis gewann und unter anderem mit Roger Norrington gearbeitet hat, mit Mozart der Durchbruch gelang, ist wohl kein Zufall: Ähnlich wie Petrenko oder auch Michael Hofstetter versucht Poschner modernen Orchesterklang mit historischer Aufführungspraxis zu verbinden und die größere Klangfülle heutiger Instrumente mit barocker und klassischer Klangrede zu verschmelzen.Damit liegt er ganz auf Linie des Deutschen Kammerorchesters , dem er seit dieser Saison als ständiger Gastdirigent verbunden ist – auch wenn der Herr Kapellmeister im Sommer gen Bremen zieht, behält er damit wenigstens einen Koffer in Berlin. Poschners pragmatischer Ansatz kommt schon im Programm zum Ausdruck, das er für sein Konzert mit dem Orchester am Montag zusammengestellt hat. Im Kammermusiksaal der Philharmonie treffen Kantaten von Georg Friedrich Händel auf Werke des 60-jährigen Peteris Vasks, des neben Arvo Pärt wohl bekanntesten estnischen Komponisten.

Was übrigens die Nachfolge von Kirill Petrenko angeht, scheint endlich ein Nachfolger gefunden: Man stecke gerade mitten in den Verhandlungen und hoffe, in drei, vier Wochen den neuen Generalmusikdirektor präsentieren zu können, hat das Haus auf Anfrage erklärt.

Jörg Könisgdorf

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