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James Gaffigan wurde 1979 in New York geboren. 

© Vera Hartmann

Komische Oper: James Gaffigan ist der Neue

Ab Herbst 2023 wird er Generalmusikdirektor an der Komischen Oper sein. Jetzt stellte sich James Gaffigan beim Neujahrskonzert dem Publikum vor.

Eine schöne Geste: Kaum hat er die Bühne betreten, schüttelt James Gaffigan allen Stimmführern an den ersten Pulten der Streicher die Hände. Normalerweise machen Dirigenten das erst am Ende des Konzerts - und auch nur an besonders gelungenen Abenden.

Der 43-jährige Amerikaner aber will gleich ein Zeichen der Verbundenheit setzen. Er ist der Neue bei diesem Neujahrskonzert in der Komischen Oper. Offiziell wird er sein Amt als Generalmusikdirektor des Hauses erst im Sommer antreten, jetzt aber präsentiert er sich dem Publikum in der Behrenstraße schon einmal mit einem sinfonischen Programm.

Musikalische Schmankerl

Gaffigan wuchs auf Staten Island südlich von Manhattan auf, wurde in der Schule musikalisch gefördert, lernte Klarinette und beschloss schließlich, Dirigent zu werden. Er war lange am Theater Luzern beschäftigt, ist aktuell Musikchef im spanischen Valencia. Jugend- und Vermittlungsarbeit sollen für ihn in Berlin ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit sein.

Stilistisch ist James Gaffigan vielfältig aufgestellt, fürs Neujahrsprogramm hat er tief in die Goodieschublade gegriffen. An der Komischen Oper will er ganz offensichtlich den prachtvollen spätromantischen Orchestersound künftig wieder intensiver pflegen. Am Sonntag steht sahnige Musik aus Engelbert Humperdincks „Händel und Gretel“-Oper am Anfang wie am Ende, zusammen mit Nadja Mchantaf, der Primadonna des Hauses, lässt er außerdem zwei Juwelen aus dem französischen Repertoire funkeln, „La flute enchantée“ aus Ravels „Shéhérazade“ und „Bailèro“ aus Canteloubes „Chants d’Auvergne“.

„Rhythm is it!“ lautet ein anderes Gaffigan-Motto. Extra heiß wünscht er sich den „Feuertanz“ aus Manuel de Fallas „El amor brujo“ – und das hochmotivierte Orchester liefert lodernde Flammen. Hörbar intensiv war auch die Probenarbeit zu einem Meisterwerk aus Gaffigans Heimatstadt: Knackig wie eine gut geschneiderte Marine-Uniform sitzen die „Three Dance Episodes“ aus Leonard Bernsteins Musical „On the Town“: Das passt, denn die Story dreht sich um den Landurlaub dreier Matrosen in New York.

Das vertonte „Chaos“ aus Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ wird dann zur Ouvertüre für HK Grubers „Frankenstein !!“, einem „Pandämonium für Chansonnier und Orchester“. Mit dem Schauspieler und Komische-Oper-Publikumsdarling Max Hopp hat James Gaffigan den idealen Interpreten für diese Kinderreim-Groteske nach H.C. Artmann aus dem Jahr 1978.

Hopp kennt keine Hemmungen, singschauspielert wild drauflos, kiekst in der Kopfstimme, lässt sich in den Brummelbass fallen, roll die Augen, schneidet Grimassen, bedient diverse Tröten und Pfeifen, kurz, hat selbst eine Riesengaudi dabei, das Publikum auf jede nur erdenkliche, schwarzhumorige Art zu unterhalten. So darf das neue Jahr gerne weitergehen!

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