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Anpacken, einpacken, auspacken: Das Jüdische Museum Berlin on tour.

© Jüdisches Museum Berlin/Foto: Yves Sucksdorff

Jüdisches Museum Berlin auf Tour: Auf ins Björn-Höcke-Land!

Das Jüdische Berlin Museum geht wieder auf Tour - dieses Mal geht es nach Thüringen. Gut so, dem Antisemitismus muss die Stirn geboten werden.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Verstecken gilt nicht. Auch wenn das Verstecken verständlich wäre angesichts der Konsequenzen des brutalen Angriffs der Hamas auf Israel, zu denen eben auch das Aufflammen des Antisemitismus in Deutschland gehört.

Auf Tour in vier Städten

Das Jüdische Museum Berlin jedenfalls tourt zwischen dem 27. November und 1. Dezember mit einer mobilen Ausstellung durch Thüringen. Das ist kein Ad-hoc-Einsatz im Björn-Höcke-Land, wo die AfD auf besonders hohe Zustimmungswerte kommt, sondern fügt sich ein in das bewährte Konzept: Wenn Menschen nicht nach Berlin ins Jüdische Museum kommen können, dann kommt das Jüdische Museum zu ihnen.

Ein Bus mache an vier verschiedenen Schulen im Freistaat halt und besuche sechste bis zehnte Klassen, teilte das Museum mit. Station werde in Gera, im Unstrut-Hainich-Kreis und in Dingelstädt im Landkreis Eichsfeld gemacht.

Anhand von mitgeführten Exponaten, Vitrinen oder Tablets aus dem Tourbus setzten sich die Jugendlichen in Lerngruppen mit jüdischer Geschichte und Gegenwart aus jüdischer Perspektive auseinander.

Das mobile Museum hat seit 2007 alle Bundesländer bereits mehrfach bereist und nach eigenen Angaben über 3000 Klassen an weiterführenden Schulen besucht. Rund 77.000 Schüler und Schülerinnen hätten sich so aktiv mit der Vielfalt jüdischer Kultur, Religion, Geschichte und Gegenwart auseinandergesetzt.

Das sind beeindruckende Zahlen, die vom profunden Interesse an den Inhalten zeugen. Und vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse von der Notwendigkeit, sie zu vermitteln.

Antisemitismus, so wird in diesen Tagen deutlich, ist Teil der deutschen - soll man sagen? - Kultur. Also muss es unbedingte Aufgabe auch der Kultur und ihrer Institutionen sein, diesen Antisemitismus durch Aufklärung über jüdisches Leben, Religion, Geschichte und Gegenwart zu bekämpfen.

Der Antisemitismus lebt wie andere Vorurteilsmuster vom Unwissen. Einstellungen dazu müssen gekontert, überführt werden als Verdacht und Vermutung. Das ist keineswegs ein leichter Prozess. Aber so wie der Antisemitismus mobil ist, so ist das Jüdische Museum Berlin mobil.

Aufgeben gilt nicht.

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