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Im E-Werk in der Mauerstraße fanden früher Techno-Partys statt.

© Andreas Nenninger

Umzug Deutsche Kinemathek : Ab 2025 ist das E-Werk der temporäre Standort

Das Filmhaus am Potsdamer Platz ist Geschichte, der Neubau wird auf etwa zehn Jahre geschätzt. Der Hauptmieter Deutsche Kinemathek hat bis dahin eine neue Heimat gefunden.

Von Andreas Busche

Die Idee eines Filmhauses in seiner heutigen Form ist mit den auslaufenden Verträgen am Potsdamer Platz im kommenden Jahr endgültig Geschichte. Sie wird jedoch in naher Zukunft vermutlich auf dem Parkplatz neben dem Gropius Bau eine neue Gestalt annehmen. Begleitet werden die Deutsche Kinemathek und das Museum für Film und Fernsehen dann aber nicht mehr vom Arsenal und der Filmhochschule Dffb, die bereits neue Quartiere in Tiergarten und dem Wedding gefunden haben.

Am Dienstag gab die Kinemathek bekannt, dass sie die Zeit bis zum längst überfälligen Bau eines funktionalen Museumsgebäudes an einem historischen Ort überbrücken wird. Nur ein paar hundert Meter vom aktuellen Standort entfernt befindet sich das ehemalige Umspannwerk in Berlin-Mitte, in dem in den Nachwendejahren der Techno-Club E-Werk sein Zuhause hatte. Jahrelang wurde das Industriedenkmal in der Mauerstraße kommerziell genutzt, mit der Kinemathek findet es nun eine Mieterin, die den geschichtsträchtigen Ort auch wieder inhaltlich füllt.

Pop-up-Ausstellungen im Industriedenkmal

Der Begriff Zwischennutzung ist im investorengeplagten Berlin inzwischen ja ein wenig verpönt, er ist heute gleichbedeutend mit Gentrifizierung und dem Ausverkauf der Städte. Doch für die vom Bund getragene Kinemathek könnte sich das alte E-Werk tatsächlich als Glücksfall erweisen.

Auf 4000 Quadratmetern sollen dort temporär sowohl Büro- und Archivräume als auch öffentliche Flächen zur Präsentation von Film- und Fernsehkultur entstehen. Das verschafft der Institution Planungssicherheit und Luft, denn bis das neue, von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und ihrer Vorgängerin Monika Grütters versprochene Filmhaus steht, dürfte noch etwas Zeit verstreichen.

Für das Herzstück der Kinemathek, die ständige Ausstellung, bedeutet der vorübergehende Umzug allerdings das vorläufige Ende, sie schließt bis auf Weiteres Ende Oktober. In der imposanten Halle der Industriearchitektur wird die Kinemathek wechselnde Pop-up-Ausstellungen präsentieren, die eher den Charakter der noch laufenden Schau zur Geschichte des deutschen Kinos in der Weltkulturerbestätte Völklinger Hütte haben. Für die Kinemathek beginnt damit eine Phase der Experimente, die sich sicher auch im Hinblick auf den Neubau als aufschlussreich erweisen könnte.

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