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Gewaltenteilung. So hat einst Gerhard Seyfried die Lage festgehalten.

© Gerhard Seyfried

„Chronist der linken und alternativen Szene“ : Münchner Museum ehrt Gerhard Seyfried mit Werkschau

Das Valentin-Musäum zeigt in Kooperation mit dem Comicfestival München bis Anfang Juli zahlreiche Originale des Berliner Comiczeichners.

Das Münchner Valentin-Karlstadt-Musäum widmet dem bedeutenden deutschen Comic-Zeichner Gerhard Seyfried eine eigene Ausstellung. Vom 11. Mai bis 11. Juli wird eine umfangreiche Werkschau des sich selbst als Karl-Valentin-Fan bezeichnenden Künstlers präsentiert.

Das Plakat zur Münchner Ausstellung versammelt einige der bekanntesten Seyfried-Figuren.

© Comicfestival München

Dafür habe dieser noch nie öffentlich gezeigte Originalzeichnungen zur Verfügung gestellt, heißt es in der Ankündigung. Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit dem Comicfestival München statt, das vom 8. bis 11. Juni veranstaltet wird. Dieses hatte Seyfried 2021 mit dem „PENG!-Preis“ für sein Lebenswerk geehrt.

Seyfried wurde 1948 in München geboren und lebt seit den 70er Jahren in Berlin. Der laut Mitteilung „bedeutendste deutsche Zeichner von Underground-Comix“ ist auch als Cartoonist und Autor tätig. Mit Werken wie „Freakadellen und Bulletten“ oder „Invasion aus dem Alltag“ sei er einer der „emsigsten Chronisten der linken und alternativen Szene“.

Seyfrieds Laufbahn begann in der Münchner Stadtzeitung „Blatt“, wie Comicfestival-Leiter Heiner Lünstedt in der Ausstellungsankündigung schreibt. Seine dort veröffentlichten Zeichnungen „kamen so gut an, dass sie bundesweit nachgedruckt wurden“, der Künstler sei allerdings meistens leer ausgegangen. „Dies sollte sich ändern, als er 1976 nach Berlin zog: Dort brachte er ein Jahr damit zu, seine Zeichnungen aus „Das Blatt“ mit Schere und Klebstoff zum Comicband „Wo soll das alles enden“ zusammen zu basteln.“

Gerhard Seyfried lebt sei 1976 in Berlin.

© Ziska Riemann

Das Buch sei ein so großer Erfolg gewesen, dass Seyfried sich eine Reise in die USA leistete. In San Francisco arbeitete er mit Gilbert Shelton an dessen Comics über die „Freak Brothers“ zusammen. Dabei sei er auf den Geschmack gekommen, längere Geschichten wie „Invasion aus dem Alltag“, „Flucht aus Berlin“ oder „Future Subjunkies“ zu erzählen, teilweise arbeitete er dafür mit der Berliner Zeichnerin Ziska Riemann zusammen. 

Zudem interessiere sich Seyfried stark für die deutsche Kolonialgeschichte. Dies habe sich in Romanen wie „Verdammte Deutsche!“ oder „Herero“ niedergeschlagen.

Vor fünf Jahren erschien Seyfrieds bislang letzter Comic „Zwille“. Dessen Hauptfigur gehört seit den späten 70er Jahren zum festen Personal des Zeichners, der Comic ist auch eine Rückschau Seyfrieds auf seine eigene Biografie. Mit den Geschichten von Zwille und Co. wurde er in den 80er Jahren zum Star der linksalternativen Szene und bekanntesten deutschen Comiczeichner. (KNA/lvt)

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