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Kultur: Auferstehung

Suhrkamp veröffentlicht „Havemann“ im Netz

Am 21. Dezember letzten Jahres hatte für Florian Havemanns Roman „Havemann“ das vorerst letzte Stündlein geschlagen. Nur vier Wochen nach Erscheinen musste der Frankfurter Suhrkamp Verlag den 1100-seitigen „Tatsachenroman“ auf Betreiben einer bisher ungenannten Person, die als auftretende Figur ihre Persönlichkeitsrechte verletzt sah, zurückziehen. Das Buch, das vom Leben seines Vaters, des DDR-Dissidenten Robert Havemann, seines Großvaters und von seinem eigenen erzählt, soll nun im Lauf des Februar unter Schwärzung aller inkriminierten Stellen im Internet auferstehen. Außerdem soll ein Diskussionsforum eingerichtet werden.

Wie Florian Havemann dem Tagesspiegel erklärte, könne dann jeder, der ein gedrucktes Exemplar der Erstauflage von rund 7000 Stück ergattern konnte, nachvollziehen, um welche Passagen es sich handle. Nachdem sich die Zahl der Personen, die juristisch gegen Havemanns „Havemann“ vorgehen, auf insgesamt neun belaufe und der Umfang des geschwärzten Textes auf rund ein Zehntel des gesamten Buchs, werde er zum besseren Verständnis neue überleitende Texte schreiben. Diese zweite Fassung soll dann als Grundlage einer zweiten gedruckten Auflage dienen. Man werde sehen, ob sich nach Ablauf einer gesetzten Frist neue Klagen ergäben und ob nicht nach einer anwaltlichen Prüfung inkriminierte Textstellen wiederhergestellt werden könnten.

Florian Havemann, der 1971 von Ost- nach West-Berlin geflohene Künstler und – als Laie – Verfassungsrichter des Landes Brandenburg, breitet in seinem Buch schmerzhafte Details über antisemitische Impulse seines Vaters aus, berichtet von dessen Stasi-Verstrickungen und greift vor allem Wolf Biermann an. Der hatte Havemann, bevor er selbst in den Westen kam, noch ein böses Lied über den „linken Clown“ und das „enfant perdu“ hinterhergeschickt. dotz

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