Absurdes Theater in Groningen: Kein Warten auf Godot
Nur Männerrollen: Kulturzentrum in Groningen untersagt Aufführung des Beckett-Stückes
Geht das noch, kann man in Zeiten der Quoten-Fixierung noch ein Theaterstück aufführen, in dem es nur Männerrollen gibt? Ein Kulturzentrum im niederländischen Groningen hat die Aufführung eines Theaterstücks, weil darin nur Männer spielen. Bei dem Streit geht es um das absurde Stück des irischen Dramatikers Samuel Beckett (1906-1989) „Warten auf Godot“.
Nur Casting für Männer
Die englischsprachige Theatergesellschaft der Groninger Universität hatte nur Männer zum Casting für die fünf Männerrollen eingeladen. Daher darf das Stück nicht wie geplant im März im Kulturzentrum der Universität aufgeführt werden. Es gehe nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen würden, sagte eine Sprecherin des Zentrums der Deutschen Presse-Agentur.
„Als ob ich in einem absurden Traum gelandet bin“, sagte Regisseur Oisín Moyne (26) der Tageszeitung Dagblad van het Noorden. Er habe überhaupt nichts dagegen, dass auch Frauen Männerrollen spielten. Nur fürchtet seine Theatergruppe gerichtliche Schritte durch die Stiftung, die Becketts Rechte verwaltet. „Wir sind nur eine kleine Gesellschaft, und das können wir uns nicht leisten.“
Beckett, der 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, hatte das Stück 1953 veröffentlicht. Es gilt als Inbegriff des absurden Theaters. Die beiden Landstreicher Wladimir und Estragon warten vergeblich auf einen gewissen Godot. Währenddessen führen sie Gespräche über das Leben. (jbh/dpa)
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