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Die USA setzen die Zahlungen an UNRWA bis auf Weiteres aus.

© Said Khatib/AFP

Update

Auswärtiges Amt „zutiefst besorgt“: Mehrere UN-Mitarbeiter der Verwicklung in Hamas-Angriff verdächtig

Vorwürfe, wonach Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für Palästinenser am Hamas-Terror beteiligt gewesen sein sollen, „beunruhigen“ die USA. Bis zur Klärung geben sie keine Gelder mehr an UNRWA.

| Update:

Nach Berichten, wonach zwölf Mitarbeiter von UNRWA am Terror der Hamas gegen Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen, setzen die USA Zahlungen an das UN-Hilfswerk für Palästinenser bis auf Weiteres aus.

Die Vereinigten Staaten seien „äußerst beunruhigt“ und setzten Zahlungen aus „während wir diese Anschuldigungen und die Schritte, die die Vereinten Nationen unternehmen, prüfen“, hieß es in einer Stellungnahme des U.S. Department of State am Freitag.

Auswärtiges Amt „zutiefst besorgt“

Auch das Auswärtige Amt hat sich „zutiefst besorgt“ über den Verdacht gezeigt. „Wir sind zutiefst besorgt über die schwerwiegenden Anschuldigungen, die gegen zwölf UNRWA-Mitarbeiter erhoben werden“, erklärte das Ministerium am Freitag auf seinem englischsprachigen Konto im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Die UNRWA versprach, die von Israel übermittelten Hinweise auf eine mutmaßliche Beteiligung zu prüfen: „Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden“, sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini laut einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des UN-Hilfswerks. Es seien „schockierende Anschuldigungen.

 „Jeder UNRWA-Mitarbeiter, der an Terroranschlägen beteiligt war, wird zur Verantwortung gezogen, auch durch strafrechtliche Verfolgung“, sagte Larrarini.

Das Auswärtige Amt begrüßte, dass UNRWA-Chef Philippe Lazzarini die Verdächtigen entlassen und eine Untersuchung angekündigt habe. „Wir erwarten, dass sie gründlich und vollständig ist“, hieß es weiter. Lazzarini müsse der Belegschaft deutlich machen, dass „alle Formen von Hass und Gewalt völlig inakzeptabel sind und nicht toleriert werden“. Die Rolle des UN-Hilfswerk sei es, „unentbehrliche, lebensrettende Hilfe für Palästinenser zu leisten“.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich ebenfalls entsetzt über die Nachricht. Er drohte den Betroffenen ebenfalls mit einer sofortigen Entlassung sowie strafrechtlichen Konsequenzen, sollte die Untersuchung ihre Beteiligung an den Attacken ergeben.  

Israel wirft auch der WHO „geheime Komplizenschaft mit der Hamas“ vor

Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen seien seit Beginn des Krieges auf Hilfe angewiesen. Israel hatte die UN und ihre in Gaza aktiven Organisationen bereits zuvor scharf kritisiert und unter anderem, weil der Raub von Hilfslieferungen durch die Hamas nicht thematisiert werde und die WHO  in geheimer Komplizenschaft mit der Hamas den terroristischen Missbrauch von Krankenhäusern decke. 

Verletzte Menschen werden im Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt behandelt.

© AFP/-

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die israelischen Anschuldigungen im Zusammenhang mit der Hamas zurückgewiesen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus wehrte sich am Freitag gegen Vorwürfe, dass die UN-Organisation im Gazastreifen in „Mitwisserschaft“ mit der Hamas darüber hinwegsehe, dass die Islamisten Kliniken als Stützpunkte und zur Inhaftierung von Geiseln missbraucht hätten. „Solche falschen Behauptungen sind schädlich und können unsere Mitarbeiter gefährden, die ihr Leben riskieren, um gefährdeten Menschen zu dienen“, sagte Tedros in Genf.

Meirav Eilon Shahar, Israels UN-Botschafterin in Genf, hatte am Donnerstag im Exekutivrat der WHO gesagt, dass die UN-Organisation konkrete Beweise von israelischer Seite ignoriere. „Die WHO wusste, dass Geiseln in Krankenhäusern festgehalten wurden, und dass dort Terroristen aktiv waren“, sagte sie. „Das ist nicht Inkompetenz, das ist Mitwisserschaft“, sagte sie. Die Diplomatin benutzte das englische Wort „collusion“, das auch als „stillschweigende Duldung“ übersetzt werden kann.

„Als UN-Organisation ist die WHO unparteiisch und setzt sich für die Gesundheit und Wohlbefinden aller Menschen ein“, entgegnete Tedros am Freitag. Er ging nicht konkret auf die Vorwürfe zur Präsenz von Hamas-Terroristen in Gesundheitseinrichtungen ein.

Im Zuge der israelischen Militäroperation im Gazastreifen hat die WHO wiederholt die Zerstörung von palästinensischen Kliniken kritisiert und auf die katastrophale Gesundheitsversorgung in dem Küstenstreifen hingewiesen. (Tsp, dpa)

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