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Eine ukrainische Schülerin geht auf Trümmern in die Schule.

© dpa/Emilio Morenatti

Ukraine-Invasion Tag 555: Wie der Krieg den Schulalltag in der Ukraine verändert 

Moskau schützt Krimbrücke offenbar mit Unterwasserbarriere. USA liefern bis Mitte September zehn Abrams-Panzer. Der Überblick am Abend.

Es ist der zweite Start ins neue Schuljahr seit Beginn des russischen Angriffskriegs: Seit heute nehmen die ukrainischen Kinder wieder am Unterricht teil – soweit es ihnen möglich ist. Denn der Krieg hat auch hier vieles verändert. Nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children können 1,7 Millionen Kinder – das sind mehr als 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler – nicht mehr ganztägig zur Schule gehen und sind auf Online- oder Hybridunterricht angewiesen.

Wie gefährlich die Lage sein kann, zeigte sich direkt am heutigen ersten Schultag nach den Sommerferien. An den Schulen in Kiew gab es Bombendrohungen – und die Gefahr eines Luftangriffs schwebt ständig über allen Orten der Ukraine. In Charkiw zum Beispiel haben die Behörden Dutzende unterirdische Klassenräume in U-Bahnhöfen eingerichtet. Die Gefahr, in einer Schule zu unterrichten, ist angesichts der dort häufigen Angriffe zu groß.

Die britische BBC hat in einem Artikel auf ihrer Website ebenfalls aufgeschrieben, wie der Krieg den Schulalltag in der Ukraine verändert hat (Quelle hier). Demnach wurden durch den Krieg mehr als 360 Bildungseinrichtungen zerstört und mehr als 3000 beschädigt. 

Ein Sechstel der Schulen biete Fernunterricht an, sagte der stellvertretende ukrainische Bildungsminister, Andriy Stashkiv der BBC, und etwa 80.000 Schüler würden sich aus den von Russland besetzten Gebieten einwählen. „Das ist eine große Herausforderung für uns und gefährlich für die Schüler, denn die Besatzer drohen ihnen und ihren Eltern, wenn sie erfahren, dass sie weiterhin in ukrainischen Schulen lernen“, sagt Stashkiv.

Es sind aber auch die Inhalte des Unterrichts, die sich durch den Krieg verändert haben, schreibt BBC News weiter. So sieht der Lehrplan nun etwa vor, die Kinder über die Gefahren von Minen aufzuklären. Dazu müssen sie einen Parcour durchlaufen. Um das für sie einfacher zu machen, werden in diesem Bilder vom berühmten Minenspürhund Patron aufgestellt. Der Hund spielt auch in Trickfilmen eine Rolle und wurde bereits vom Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgezeichnet.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Russland hat nach britischer Einschätzung besondere Schutzmaßnahmen für die Krimbrücke ergriffen. Bilder zeigten, dass Russland eine Unterwasserbarriere errichtet habe, schrieb das britische Verteidigungsministerium. Dafür seien Schiffswracks und treibende Absperrungen genutzt worden. Mehr hier.
  • Nur jeder fünfte Soldat der Bundeswehr ist bereit, sich freiwillig der geplanten deutschen Kampfbrigade in Litauen anzuschließen. Das ergab eine Umfrage des „Spiegels“ in den potenziell geeigneten Verbänden. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die ukrainischen Streitkräfte melden, bei Bachmut in der Region Donezk und im Westen der Region Saporischschja vorgerückt zu sein. Das US-Institut für Kriegsstudien ISW erwähnte entsprechende Berichte des Generalstabs und der Vize-Verteidigungsministerin, Hanna Maljar, in seinem neuesten Lagebericht. Mehr hier.
  • Ein neu veröffentlichtes Video soll den Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nur wenige Tage vor seinem Tod zeigen. Laut eigener Aussage befand er sich zum Zeitpunkt der Aufnahme in Afrika – auf dem Rücksitz eines fahrenden Autos. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Einem russischen Gouverneur zufolge hat die Luftabwehr Russlands in der nordwestlichen Region Oblast Pskow einen unbekannten Flugkörper abgeschossen. Gouverneur Michail Wedernikow postete auf Telegram ein Video, das eine Explosion am Himmel zeigt. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Die russischen Interkontinentalraketen des Typs Sarmat sind einem russischen Agenturbericht zufolge einsatzbereit. Die staatliche Agentur RIA beruft sich auf den Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos. Die Rakete kann demnach bis zu zehn Atomsprengköpfe tragen. Mehr in unserem Newsblog.
  • US-Behörden werfen einem Deutsch-Russen vor, in den USA produzierte Militärtechnik nach Russland exportiert zu haben. Das US-Justizministerium teilte mit, der 33-Jährige habe gegen Ausfuhrkontrollen verstoßen, indem er US-Mikroelektronik an eine russische Firma verkauft habe, die „kritische elektronische Teile“ an das russische Militär liefert. 
  • Zwei weitere Frachtschiffe haben trotz einer russischen Seeblockade südukrainische Schwarzmeerhäfen verlassen. Daten der Internetseite Marinetraffic zufolge haben die beiden Schiffe vom Hafen Piwdennyj circa 20 Kilometer östlich von Odessa abgelegt. 
  • Russland droht mit der Blockade einer G20-Erklärung, sollten seine Ansichten über die Ukraine und andere Krisen nicht berücksichtigt werden. Das sagt der russische Außenminister Sergej Lawrow vor Studierenden in Moskau. Der G20-Gipfel ist am 9. und 10. September in Neu-Delhi. 
  • Bei einem russischen Raketenangriff in der zentralukrainischen Region Winnyzja sind nach Angaben der Behörden mehrere Menschen verletzt worden. Die genaue Zahl sei noch unklar, teilt Regionalgouverneur Serhij Borsow mit. 
  • Die USA werden zehn der 31 versprochenen Abrams-Panzer bis Mitte September an die Ukraine liefern. Das berichtet „Politico“ unter Berufung auf Quellen aus dem US-Verteidigungsministerium. Die Panzer befänden sich jetzt noch in Deutschland, wo sie für den Kampfeinsatz bereitgemacht würden.

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