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 Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin.,

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Update

Propaganda-Firma mischte sich in US-Wahl ein: Prigoschin rühmt sich mit Gründung berüchtigter „Trollfabrik“

In den USA liegt gegen Jewgeni Prigoschin ein Haftbefehl wegen Einmischung in die US-Wahl 2016 vor. Nun hat der die Gründung der dafür verantwortlichen Propaganda-Firma eingeräumt.

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat erstmals die Gründung einer berüchtigten „Trollfabrik“ eingeräumt. Er habe die Internet Research Agency in St. Petersburg „erschaffen und lange Zeit geleitet“, erklärte Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin am Dienstag im Onlinedienst Telegram.

Aufgabe der Agentur sei es gewesen, Russland vor der „aggressiven Propaganda der antirussischen Thesen des Westens“ zu schützen.

Als Trolle werden Internetnutzer bezeichnet, die bewusst Online-Diskussionen stören und die Atmosphäre in Chatrooms vergiften.

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Der Internet Research Agency werden Desinformationskampagnen im Netz und die Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl 2016 vorgeworfen. Die „Trollfrabrik“ setzt dafür insbesondere gefälschte Konten in Online-Netzwerken ein.

Aktuell steht der Wagner-Chef zudem im Fokus, weil er etwa paramilitärische Operationen in der Ukraine oder in Afrika finanziert. Prigoschin veröffentlichte nach eigenen Angaben Antworten auf einen Fragenkatalog einer internationalen Recherche-Gemeinschaft westlicher Journalisten, darunter vom „Spiegel“ und dem ZDF, und lobte dabei die Arbeit patriotischer russischer Blogger.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe er den Militärbloggern auch kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.

Angesichts von Vorwürfen etwa der EU, dass er mit Propaganda und Fake Nachrichten Desinformation betreibe, meinte Prigoschin, dass seine Operationen zu klein seien, als dass irgendwelche russischen Trolle die öffentliche Meinung im Westen manipulieren könnten. In den USA hat die Bundespolizei FBI Prigoschin wegen Einmischung in die Präsidentenwahl zur Fahndung ausgeschrieben - samt Kopfgeld.

In einer Antwort auf den Fragenkatalog kritisierte Prigoschin auch die Vereinten Nationen, die kein „objektives Instrument“ mehr seien und auf US-Boden von amerikanischem Geld lebten. „Die sogenannten „politischen Missionen der UN“ sind ein Instrument für Umstürze in Staaten, in denen es keine prowestliche Regierung gibt“, behauptete der 61-Jährige.

Die UN-Friedensmissionen wiederum seien „hochwirksame Organisationen zum Geldwaschen“, meinte er. „Soldaten dieser Missionen stehlen, vergewaltigen, töten und zerstören“, behauptete er weiter. Dagegen sehen etwa die USA Prigoschins Wagner-Truppen als verbrecherische Terrororganisation. Prigoschins Söldnern werden Kriegsverbrechen und andere schwerste Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen. (dpa/Afp)

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