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Nigers festgehaltener Präsident Mohamed Bazoum.

© AFP/ISSOUF SANOGO

Ohne menschlichen Kontakt: Nigers festgehaltener Präsident Bazoum erhält erstmals Arztbesuch

Seit dem 4. August hat er keinen Besuch. Seinem Sohn wird trotz eines Herzleidens die Behandlung verweigert.

| Update:

Nigers seit mehr als zwei Wochen festgehaltener Präsident Mohamed Bazoum hat erstmals Besuch von seinem Arzt bekommen. Dem 63-Jährigen, seiner Frau und seinem Sohn gehe es nach Angaben des Mediziners so weit gut, sagte Präsidentenberater Abdourahamane Insar am Samstag.

Vor dem Besuch des Arztes im Präsidialpalast am Samstagmorgen hatte es große Sorge um die Lage des Präsidenten und seiner Familie gegeben.

Die Vereinten Nationen, Regierungen und Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Haftbedingungen des Staatschefs, der am 26. Juli von der Präsidialgarde festgesetzt und entmachtet wurde.

Bazoum hatte jüngst der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gesagt, er sei gezwungen, trockene Lebensmittel zu essen. Seinem Sohn werde trotz eines Herzleidens die Behandlung verweigert. „Ich habe seit dem 2. August keinen Strom mehr und seit dem 4. August keinen menschlichen Kontakt mehr. Ich darf meine Familienmitglieder (oder) meine Freunde nicht empfangen, die uns Lebensmittel und andere Güter gebracht haben“, wurde Bazoum zitiert.

Ecowas will Vermittlungsteam zu den Putschisten schicken

Bazoum hatte in den vergangenen Tagen mehrfach mit internationalen Vertretern telefoniert, darunter US-Außenminister Antony Blinken. Besuche verweigerten die Putschisten zuletzt aber. Am 31. Juli hatte Tschads Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno Bazoum getroffen.

Am 26. Juli hatte Nigers Präsidialgarde unter General Abdourahamane Tiani Bazoum in seiner Residenz festgesetzt. Auch andere Zweige der Streitkräfte schlossen sich dem Putsch an, verkündeten „das Ende des Regimes“ und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf. Tiani übernahm die Macht. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas droht mit Maßnahmen bis hin zu einem Militäreinsatz, falls die Putschisten Bazoum nicht freilassen und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherstellen.

Ecowas will nun ein eigenes Vermittlungsteam zu den Putschisten schicken. Das beschlossen die Abgeordneten des Wirtschaftsblocks bei einer außerordentlichen virtuellen Sitzung am Samstag. (dpa)

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