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Israelische Soldaten halten den Sarg des Soldaten Major Ilay Levy während dessen Beerdigung.

© dpa/Ilia Yefimovich

Netanjahu spricht von „Desaster“: 24 israelische Soldaten an einem Tag im Gazastreifen getötet

Im Kampf gegen die Terrororganisation Hamas meldet Israels Armee schwere Verluste – so viele wie nie an einem Tag. Die meisten Gefallenen waren Reservisten.

Schwerer Tag für Israel: Im Krieg gegen die islamistische Hamas hat Israel den größten Verlust an Soldaten an einem einzigen Tag seit Beginn seiner Bodenoffensive im Gazastreifen erlitten. 24 israelische Soldaten, unter ihnen 21 Reservisten bei einem einzelnen Einsatz, seien am Montag getötet worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Dienstag.

Die 21 im Süden des Gazastreifens getöteten Reservisten befanden sich nach Angaben Hagaris in einem Einsatz gegen die Hamas-Infrastruktur. Dabei sei ein Angriff mit einer Panzerabwehrwaffe auf einen israelischen Panzer bei einem Einsatz 600 Meter vom Grenzzaun zu Israel entfernt erfolgt. Auch habe es eine Explosion in einem Gebäude gegeben, das die Armee zur Sprengung vorgesehen hatte.

Zudem starben am Montag drei weitere israelische Soldaten im Gazastreifen, sodass an einem einzigen Tag insgesamt 24 Soldaten getötet wurden. Dies ist die höchste Zahl seit Beginn der israelischen Bodenoffensive in dem von der Hamas beherrschten Palästinensergebiet vor drei Monaten.

Staatsspitze in Israel zeigt sich schockiert

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von „einem der schlimmsten Tage“ im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Er bezeichnete den Verlust der 21 Reservisten bei einem einzigen Einsatz als „Desaster“.

220
Soldatinnen und Soldaten wurden seit Kriegsbeginn getötet.

Es sei eine Untersuchung zum genauen Hergang eingeleitet worden, kündigte Netanjahu am Dienstag an. „Wir werden alle denkbaren Lehren daraus ziehen und alles tun, um das Leben unserer Kämpfer zu schützen.“ Verteidigungsminister Joav Gallant sprach von einem „schweren Schlag“.

Israels Präsident Izchak Herzog sprach von einem „unerträglich schweren Morgen“. Hinter jedem getöteten Soldaten stehe eine Familie, deren Welt zusammengebrochen sei, schrieb er auf der Plattform X.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind damit nach Militärangaben 220 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 1200 weitere wurden verletzt.

Zuletzt war vor allem die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens in den Fokus der Kämpfe gerückt. In der Hamas-Hochburg im Süden des Gazastreifens vermutet Israel die Spitzen der Hamas sowie von ihr verschleppte Geiseln.

Am Wochenende hatte die Armee in Chan Junis einen Tunnel mit „Beweisen für die Anwesenheit von Geiseln“ entdeckt. Am Dienstag erklärte die Armee, ihre Truppen hätten Chan Junis am Vortag eingekreist und den Einsatz „in dem Gebiet beendet“.

Das Onlineportal „Axios“ berichtete über einen Vorschlag Israels, wonach die lebenden Geiseln und die sterblichen Überreste weiterer Geiseln über die Vermittler Katar und Ägypten in mehreren Phasen nach Israel zurückgebracht werden sollen. Im Gegenzug sei Israel zu einer zweimonatigen Feuerpause bereit, berichtete „Axios“ am Montag.

Der Plan sieht demnach weder ein Ende des Krieges noch eine längerfristige politische Lösung vor. Den Angaben zufolge sollen die israelischen Truppen ihre Präsenz in großen Städten im Gazastreifen herunterfahren und Bewohner in den Norden des Küstenstreifens zurückkehren können.

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