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Ingo Bach

© Tagesspiegel/Nassim Rad

Hoffnungsträger gegen Long Covid: Die lang erwartete Studie mit dem Wirkstoff BC 007 startet

Diese vier Kliniken aus Deutschland sind beteiligt. Sie rekrutieren Patienten für die Studie, mit der die Wirksamkeit des Medikamentes bei Long Covid erforscht werden soll. Eine neue Kolumne mit einer „Guten Nachricht“

Eine Kolumne von Ingo Bach

Die Studie, mit der das Berliner Biotechnologieunternehmen Berlin Cures die Wirksamkeit des Arzneimittels BC 007 gegen Long Covid erproben will, geht in die finale Phase. Die an dieser sogenannten Phase-II-Studie beteiligten Studienzentren haben mit der Rekrutierung von Patientinnen und Patienten begonnen. Das geht aus Informationen hervor, die das Unternehmen auf der Website clinicaltrials.gov veröffentlicht hat. Das Portal, das die U.S. National Library of Medicine betreibt, verzeichnet klinische Studie weltweit.

In Deutschland sind vier Kliniken an der Studie beteiligt

Dem Eintrag ist zu entnehmen, dass vier Kliniken aus Deutschland an der Studie beteiligt sind, darunter zwei in Berlin: die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe sowie die Universitätskliniken in Köln und Münster. Insgesamt sind es wie berichtet europaweit zwölf Studienzentren.

Der Wirkstoff soll per Infusion verabreicht werden (Symbolbild).
Der Wirkstoff soll per Infusion verabreicht werden (Symbolbild).

© Mat Napo/Mat Napo

An der Untersuchung sollen insgesamt 114 Patientinnen und Patienten teilnehmen, die Symptome von Long Covid zeigen und bei denen bestimmte Autoantikörper nachweisbar sind, auf die die Symptome zurückgehen könnten. Gegen diese Antikörper richtet sich BC 007. Zudem soll die akute Erkrankung mit Covid-19 mindestens drei Monate zurückliegen. Weitere Bedingungen für einen Einschluss in die Studie sind auf der Website nachlesbar.

BC 007 – ein sogenanntes Aptamer – soll die krankmachenden Autoantikörper blockieren, die die Forschung als Ursache für bestimmte Herzmuskel-Schäden identifiziert hat. Diese Autoantikörper könnten aber ebenso für bestimmte Symptome bei Long Covid, der langwierigen Folgeerkrankung nach einer Corona-Infektion, verantwortlich sein. Dazu zählt zum Beispiel das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS), das nach Expertensicht zu den schwersten Ausprägungen einer Long-Covid-Erkrankung gehört. 

BC 007 ist für viele Betroffenen ein großer Hoffnungsträger – und auch Berlin Cures knüpft große Erwartungen an sein Produkt.

Für die Rekrutierung der Teilnehmenden sind die Studienzentren verantwortlich. Auf die Auswahl der Probanden habe Berlin Cures keinen Einfluss, betont das Unternehmen auf seiner Website. Deshalb mache es auch keinen Sinn, wenn sich Erkrankte direkt an den Hersteller wenden.

Die Studie ist doppelblind, das heißt, dass ein Teil der teilnehmenden Patienten ein Placebo, also ein Scheinmedikament, erhält, wobei weder die Patienten noch die behandelnden Mediziner wissen, wer welche Therapie erhält. Das ist ein übliches Verfahren bei klinischen Studien, um die Wirksamkeit eines Medikamentes zu testen. Die Probanden erhalten das Medikament oder das Placebo per Infusion. Der Abschluss der Studie ist für Ende November geplant. Erste Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2024 vorliegen.

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