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Ein Mädchen trägt eine Corona-Maske.

© picture alliance / Westend61 / Ezequiel Giménez

Angststörungen und Depressionen: Corona-Folgen bei Kindern können für Gesellschaft noch teuer werden

Die Schulschließungen während Corona haben viele junge Menschen krank gemacht. Forscher rechnen mit hohen Kosten durch spätere mögliche Arbeitsunfähigkeit.

Nach Einschätzung von Wissenschaftlern könnten während der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen entstandene oder verstärkte Angststörungen, Essstörungen und Depressionen hohe wirtschaftliche und soziale Folgekosten nach sich ziehen.

Die wirtschaftlichen Kosten durch spätere mögliche Arbeitsunfähigkeit werden demnach auf zwei bis vier Milliarden Euro pro Jahr und die Kosten durch mögliche Arbeitslosigkeit in Folge dieser Erkrankungen auf 550 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Hinzu kommen geschätzte Gesundheitskosten von bis zu 328 Millionen Euro pro Jahr.

Die Zahlen zweier Forschungsteams des Universitätsklinikums Ulm und der Universität Hamburg wurden am Donnerstag in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) vorgestellt.

In der Untersuchung heißt es einschränkend, es handele sich um eine Schätzung und „grobe Annäherung“ an Kosten. So werde sich erst in den nächsten Jahren zeigen, ob durch die Pandemie Kinder und Jugendliche mit Angststörungen und Depressionen auch im Erwachsenenalter deutlich häufiger als bisherige Generationen unter diesen psychischen Krankheitsbildern leiden.

„Trotz der in der Natur einer Prognose liegenden Unwägbarkeiten wird deutlich, dass die Folgekosten auf den verschiedenen Ebenen markant sein werden“, heißt es aber auch.

Die Pandemie wirke bei Kindern und Jugendlichen noch lange nach, sagte Paus. „Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen haben tiefe Spuren hinterlassen. Mehr junge Menschen als vor der Pandemie leiden an Depressionen, Angststörungen und Essstörungen. Bei etlichen ist die Mediennutzung regelrecht aus dem Ruder gelaufen.“

Die Grünen-Politikerin verwies auf verschiedene Hilfsmaßnahmen ihres Ministeriums. So sollen nach den Sommerferien in einem Modellprogramm an mehr als 100 Schulen „Mental Health Coaches“ eingesetzt werden. Die Sozialpädagogen sollen sich in Gruppenangeboten unter anderem präventiv um die Stärkung von Resilienz (psychische Widerstandskraft) kümmern.

Paus startete am Donnerstag außerdem gemeinsam mit der KJSH-Stiftung und deren Plattform „JugendNotmail“ ein neues Hilfsangebots für Kinder und Jugendliche: Die App „Junoma“ soll rund um die Uhr als „kostenloses, niedrigschwelliges und datensicheres Online-Beratungsangebot“ zur Verfügung stehen. Kinder und Jugendliche können dort zum Beispiel per Chat mit Beratern in Kontakt treten. (dpa)

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