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Corona-Masken.

© dpa/Daniel Karmann

Umdenken im Umgang mit Epidemien: Medizinhistorikerin fordert globale Solidarität

Medizinhistorikerin Caris-Petra Heidel fordert globale Solidarität bei Epidemien. Schuldzuweisungen und nationale Begrenzung gelten als Hindernisse für den Umgang mit Pandemien.

Für ein Umdenken im Umgang mit künftigen Epidemien wirbt die Medizinhistorikerin Caris-Petra Heidel. „Epidemien gibt es auch heute, und sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin auftreten“, sagte sie in einem am Montag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Heidels Buch „Eine ansteckende Geschichte“ ist vor Kurzem erschienen.

Es störe sie, „dass wir so stark auf unsere Nation, unser Land schauen, vielleicht noch auf Europa“, fügte Heidel hinzu. So seien Schutzmaßnahmen wie Impfungen „nicht der ganzen Weltbevölkerung zugute gekommen. Dabei hat es historische Gründe, dass manche Staaten sowohl finanziell als auch gesundheitspolitisch bis heute weniger gut entwickelt sind.“ Eine solche Ungleichheit bleibe „ein riesiges Problem“.

Eine Pandemie sei „nie nur auf einen Staat begrenzt, sondern ist länder- und kontinenteübergreifend“, mahnte die Autorin. Während der Corona-Zeit sei jedoch auf die Lage im Globalen Süden kaum geachtet worden; „schon die Solidarität innerhalb Europas hatte ihre Grenzen“.

Es sei klar, dass sich jede Regierung zunächst auf die eigene Bevölkerung konzentriere. „Aber während einer Pandemie nicht über das eigene Land hinauszudenken, ist kurzsichtig.“

Auch brauche die Gesellschaft offenbar noch immer einen Sündenbock, sagte Heidel weiter. „Dieses Phänomen ist schon aus dem Spätmittelalter bekannt, während der Pest-Pandemie, die als Schwarzer Tod bekannt wurde. Auch in der Corona-Zeit wurde auf die Schuldfrage fokussiert, die wenig hilfreich ist und im Zweifel zu Stigmatisierung führt.“ (KNA)

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