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Zufälle, fatale Entscheidungen. Diana (im Auto) ist auf den Schutz der beiden Bodyguards angewiesen, die auf Rechnung von Dodis Vater Mohamed Al Fayed arbeiten.

© ZDF und Susanne Bernhard

Film über Lady Di: Der Abend davor

Der Dokumentarfilm „Dianas letzte Nacht“ beleuchtet die Geschehnisse in Paris im August 1997.

Das Datum ist ins kollektive Gedächtnis eingegangen. Man weiß, wo man an diesem Tag war, was man gemacht hat und auch, wie man es schließlich erfahren hat. An jenem letzten Tag im August 1997 verunglückte die 36-jährige Princess of Wales, Diana Spencer, tragisch bei einem Autounfall in Paris. Der 31. August 1997 steht im Fokus des Dokumentarfilms „Dianas letzte Nacht“, den Annika Blendl und Leonie Stade für das ZDF realisiert haben. Der aufwendig produzierte Film – bestehend aus historischem Archivmaterial, Interviews mit britischen und französischen Zeitzeugen sowie aus in Reenactments nachgestellten Szenen – kreist den Vortag und Vorabend von Diana Spencers Tod ein, erzählt diesen minutiös nach.

[„Dianas letzte Nacht“, ZDF, Dienstag, 20 Uhr 15. „The Princess – Lady Diana“, Mittwoch, 24. August, ARD, 22 Uhr 50.]

Die Verknüpfung dieser drei Stilmittel – Dokumentarisches, Interviews, Reenactments – bedeutet, dass mit der Wahl der nachgestellten Szenen, derer es hier sehr viele gibt, das Stück in den Bereich der Doku-Fiction rückt. Damit entwickelt es einen Sog in die Erzählung hinein, ist Diana in ihren letzten Stunden mit ihrem Geliebten Dodi Al-Fayed doch gewissermaßen mitzuerleben. Zugleich verlässt der Film mit dieser Wahl den Bereich des rein Dokumentarischen, des belegbar Authentischen. Die Reenactments nehmen in „Dianas letzte Nacht“ großen Raum ein. So sind die Schauspieler Mareile Blendl und Patrick Pinheiro in nachgestellten Sequenzen zu sehen, oftmals von hinten oder von der Seite angeschnitten, wie sie sich im Pariser Hotel Ritz in der Hotelsuite aufhalten, im Wagen sitzen und durch das nächtliche Paris gefahren werden, wie sie in Dodi Al-Fayeds Appartement in der Rue Arsène Houssaye ankommen. Die Kamera von Mateusz Smolka ist meist nah dran.

Die Chronologie eines Unglücks

Die wirklich starken Momente dieses Neunzigminüters rühren aus der gelungenen Verbindung von zeithistorischem Archivmaterial und über einem Dutzend Interviews. Es sprechen nicht nur Dianas Butler Paul Burrell oder Bodyguard Ken Wharfe, sondern auch Frédéric Mailliez, jener Arzt, der aus purem Zufall direkt nach dem Unfall den an der Seine gelegenen Alma-Tunnel passiert und Erste Hilfe leistet. Oder Niels Siegel, seinerzeit der Verleiher des Mercedes S 280, jenes 17-fach reparierten Unglückswagens, in dem Diana, Al-Fayed, Bodyguard Trevor Rees-Jones und der mit über 1,8 Promille stark alkoholisierte Fahrer Henri Paul saßen. Erzählt wird der 30. August im Vorfeld des Unfalls, der sich um 0 Uhr 23 ereignet, chronologisch: die spontane Anreise von Diana und Dodi Al-Fayed von Sardinien nach Paris, die um 15 Uhr am Flughafen Le Bourget antreffen. Die erratischen Fahrten durch Paris, von Paparazzi begleitet. Die Aufenthalte im Hotel Ritz, erst am Nachmittag, an dem Al-Fayed den vorgeblichen Verlobungsring beim Juwelier Repossi abholt, dann am Abend, um 21 Uhr 50 , zum Dîner, als sie sich zum zweiten Mal völlig überstürzt im Hotel aufhalten. Bis zur finalen fatalen Entscheidung Dodi Al-Fayeds, das Ritz nach Mitternacht erneut zu verlassen, um 0 Uhr 15, um erneut in sein Appartement nahe den Champs-Élysées zu fahren …

Erneut wird deutlich, dass dieser so schicksalhafte 30. August 1997 für Diana anders hätte verlaufen können, wenn nicht mehrere Zufälle und unüberlegte Entscheidungen zusammengewirkt hätten. Neben „Dianas letzte Nacht“ im ZDF nimmt sich auch die ARD am 24. August mit „The Princess“ des Themas an. Die internationale Co-Produktion von Ed Perkins, 105 Minuten lang, die ihre Premiere auf dem Sundance-Filmfestival hatte, ist rein dokumentarisch angelegt und kommt ohne Off-Kommentar aus.

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