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Für ehrenamtliche Arbeit, wie hier bei der Ausgabestelle einer Tafel, bleibt vielen Menschen keine Zeit. Und wenn doch, dann kaum kontinuierlich. (Archivbild)

© dpa/Christophe Gateau

Update

Immer mehr Bedürftige: Ein Drittel aller Tafeln muss Aufnahmestopp verhängen

Viele Standorte sind überlastet. Seit Jahresbeginn stieg die Nachfrage bei den Tafeln um 50 Prozent. Dabei werden immer weniger Lebensmittel gespendet.

| Update:

Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie derzeit.

„Seit Jahresbeginn verzeichnen wir einen Anstieg der Kundinnen und Kunden von 50 Prozent“, sagte der Vorsitzende des Tafel Dachverbands, Jochen Brühl, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vom Samstag.

Insgesamt kämen etwa zwei Millionen Menschen. Gleichzeitig seien die Lebensmittelspenden aber zurückgegangen.

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aller Tafeln mussten bereits ein Aufnahmestopp verhängen.

„Rund ein Drittel der Tafeln sind so überlastet, dass sie Aufnahmestopps verhängen mussten“, sagte Brühl weiter. Hilfesuchende Menschen wegzuschicken, sei für die Helfer psychisch enorm belastend.

Auffällig sei zudem, dass die Einzelschicksale zunähmen. „Die Menschen haben große Existenzängste und Sorgen, wie sie Lebensmittel, Wohnen, Heizen zahlen können.“ Die Tafeln könnten aber nicht auffangen, „was der Staat nicht schafft“.

Wir sind ein reiches Land, wir können es schaffen, dass alle Menschen gut durch diesen Winter kommen.

Jochen Brühl, Tafel Dachverband

Insgesamt seien die staatlichen Hilfen „unzureichend“ und kämen zu spät. „Menschen, die zu den Tafeln kommen, haben keine Reserven. Armutsbetroffene Menschen brauchen jetzt schnelle Hilfen“, sagte Brühl.

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Zugleich appellierte der Tafel-Vorsitzende an die Solidarität der Gesellschaft: „Wir sind ein reiches Land, wir können es schaffen, dass alle Menschen gut durch diesen Winter kommen.“

Tafel-Bedürftige: Rentner, ALGII-Empfänger und Ukraine-Geflüchtete

Die bundesweit rund 960 Tafeln verteilen an Bedürftige Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können. Ende September hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Zahl der Menschen, die im Jahr 2020 bei einer Tafel waren, auf knapp 1,1 Millionen Menschen beziffert und sich dabei auf eine Umfrage bezogen. Neben ALGII-Empfängern und Rentnern nehmen seit Beginn des Ukraine-Krieges auch viele Geflüchtete die Hilfe der Tafeln wahr.

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Außerdem kommen mittlerweile immer mehr Menschen, die durch steigende Preise nicht länger von ihrem Einkommen allein leben können, wie Brühl sagte.

Natürlich wirke sich auch die derzeit hohe Inflation auf die Zahl der Besucher aus, hatte DIW-Forscher Markus Grabka vor wenigen Wochen erklärt. Hohe Energie-Vorauszahlungen führten auch Menschen mit nicht ganz geringem Einkommen in die Einrichtungen.(AFP, dpa)

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