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© Doris Klaas Tsp

Zwangsprostitution von Ukrainerinnen: Berliner Polizei ermittelt gegen mutmaßliche Menschenhändler

Mehrere geflüchtete Ukrainerinnen könnten in Berlin zur Prostitution gezwungen worden sein. Die Polizei ermittelt in sechs Fällen gegen mutmaßliche Menschenhändler.

Berlin verzeichnet seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sechs Ermittlungsverfahren mit Verdacht des Menschenhandels zur Zwangsprostitution von Ukrainerinnen. Stichtag der erfassten Statistik ist der 17. August 2023. Das geht aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Ferat Koçak hervor.

Demnach seien beim LKA seit Ausbruch des Krieges im Februar 2022 62 Vorgänge eingegangen, bei denen „die niedrigschwellige Vermutung bestand, dass Bezüge zum Phänomenbereich Menschenhandel vorliegen könnten“. Zwischen September 2022 und dem 7. August waren es 22 Fälle.

Die Zahlen kennzeichnen einerseits einen Rückgang im vergangenen Jahr, sind für Ferat Koçak aber dennoch alarmierend. Schutzräume für besonders gefährdete Frauen seien massiv unterfinanziert. Auch an Beratungsstellen für geschädigte und bedrohte Menschen fehle es in der Hauptstadt. Zusätzliche Überwachung würde das Problem hingegen nicht lösen. „Der Ruf nach mehr Polizei wird hier keine Abhilfe schaffen“, so der Neuköllner Abgeordnete in einer Mitteilung.

Außerdem kritisiert er das Versagen der maroden Versorgungsinfrastruktur bei der Ankunft ukrainischer Geflüchteter in Berlin. Die Situation bot aufgrund der prekären Unterbringungsverhältnisse ein „gelegenes Einfallstor“ für Menschenhändler.

Auch die Berliner Polizei warnte im März 2022 eindringlich vor dubiosen Wohnangeboten an ukrainische Frauen und Kinder. Vor allem ältere Männer ab 50 Jahren würden demnach junge, alleinreisende Frauen oder Frauen mit Kindern ansprechen und ihnen eine Unterkunft anbieten. Zu befürchten sei, dass die Frauen sexuell missbraucht oder zur Prostitution gezwungen werden könnten, sagte eine Sprecherin damals zum Tagesspiegel.

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