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In Brandenburg steigt die Zahl der Biber. Doch nicht überall sind die Nager willkommen.

© Ken Tape, Geophysical Institute, University of Alaska Fairbanks

Wildes Brandenburg: Weniger Geld für biberbedingte Mehraufwendungen

Die Zahl der Biber nimmt zu: Bei Fischzüchtern und an Deichen richten die Nager Schaden an. Doch im Haushalt wird für Ausgleichszahlungen weniger Geld eingestellt.

Sie nagen an Bäumen, stauen Wasserläufe auf und sind der Alptraum von Teichwirten und Deichbauern. Die Rede ist vom Biber. Die einst vom Aussterben bedrohte Tierart hat sich in Brandenburg in den letzten Jahrzehnten so verbreitet, dass sie streckenweise zum Problem geworden ist: Während 2012 noch rund 2400 Biber in Brandenburg lebten, waren es 2021 schon bis zu 3700 Tiere. Das geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor, die vergangene Woche vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde.

Um dem Biber Herr zu werden, gilt seit 2015 die Brandenburger Biberverordnung. Sie erlaubt es Teichwirten, Mitarbeitern von Wasser- und Bodenverbänden, aber auch der DB Netz AG, die Tiere an den Staudämmen von Fischteichen, an Dämmen oder Durchlässen zu vergrämen. Oder sie zu schießen, wenn Vergrämungen wiederholt keinen Erfolg hatten. Die Zahl dieser Aktionen ist in den vergangenen Jahren nicht gesunken: Während für das vergangene Jahr noch nicht alle Daten vorliegen, gab es in der Zeit von September 2020 bis März 2021 insgesamt 206 Vergrämungen und 84 Abschüsse von Bibern in Brandenburg.

Die meisten Abschüsse gab es im Oderbruch

Die meisten Vergrämungen gab es dabei im Spree-Neiße-Kreis, in dem auch die Peitzer Karpfenteiche liegen, die meisten Abschüsse im Kreis Märkisch Oderland, also an den Deichen und Gräben des Oderbruchs. Und rund 50.000 Euro musste das Land 2021 allein für Schäden auszahlen, die der Biber im Vorjahr an Teichwirtschaften verursachte.

„Für Teichwirte ist der Biber immer noch ein Problem”, sagt der Geschäftsführer des Landesfischereiverbands, Lars Dettmann, auf Anfrage. Ohnehin sei die wirtschaftliche Situation vieler Fischzuchten derzeit schwierig. Die trockenen Sommer, der Mindestlohn, der auch Helfern bei der Abfischung gezahlt werden müsse und eben Probleme mit Kormoranen und Bibern ließen viele Betriebe an der Zukunft zweifeln.

Die Geschäftsführerin des „Forums Natur”, in dem sich Brandenburgs Landnutzerverbände zusammengeschlossen haben, Sabine Buder, sagte auf Nachfrage, die Ausbreitung der Tiere etwa in der Lausitz gebe Grund zu der Annahme, „dass der Anstieg der Biberzahlen noch viel größer ist.“ Deutliche Kritik übte sie am Doppelhaushalt 2023/2024 der Brandenburger Koalition von SPD, CDU und Grünen.

Verglichen mit dem Haushalt 2021 sinke der Etatposten für biberbedingte Mehraufwendungen bei den Wasser- und Bodenverbänden von 600.000 auf 300.000 Euro. „Obwohl die Biberzahlen mindestens gleich geblieben sind, vielleicht sogar höher geworden sind, geht man mit den Aufwendungen drastisch runter”, kritisiert Buder. „Wir können nur hoffen, dass die Parlamentarier das in den Haushaltsdebatten noch einmal glattziehen.”

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