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Crack-Pfeife in einer Drogenhilfeeinrichtung in Frankfurt, die Szene dort ist größer als die Berlin.

© picture alliance/dpa/Arne Dedert

Verstärkter Crack-Konsum in Berlin: Senat will prüfen, ob „Rauchzelte“ helfen

In Berlin wird eine besonders gefährliche Droge zum Politikum: Crack, das von Konsumenten meist geraucht wird. Die Gesundheitsverwaltung wurde gefragt, was sie zu tun gedenkt.

Wie steht es um die Hauptstadt und das Crack? Das wollten die Grünen am Montag vom schwarz-roten Senat wissen, denn in Berlin wird zunehmend Crack festgestellt: An einigen Plätzen – so an einigen U-Bahnstationen und am Leopoldplatz – soll sich eine feste Szene aus Konsumenten und Kleindealern gebildet haben.

Man habe die Lage im Blick, sagte Berlins Gesundheitsstaatssekretärin Ellen Haußdörfer (SPD) am Montag im Abgeordnetenhaus. Um die Crack-Nutzer von der Straße zu holen – den Konsum also unter hygienischeren, nicht-öffentlichen Bedingungen zu ermöglichen – sei ein weiteres Fahrzeug angeschafft worden. Nun gebe es drei solcher Konsummobile, in denen Sozialarbeiter die Süchtigen betreuen, zudem fünf in Berlin verteilte Räume, in denen sich ebenfalls Süchtige einfinden könnten.

Geprüft werde auch, sagte Haußdörfer, ob „Rauchzelte“ aufgestellt werden sollten, weil sich vor den Konsumräumen- und fahrzeugen stets Warteschlangen bildeten.

Das Verhalten von Crack-Süchtigen ist um ein Vielfaches aggressiver

Berlins Gesundheitsstaatssekretärin Ellen Haußdörfer (SPD)

Crack gilt neben Crystal Meth und Heroin als die illegale Droge mit dem höchsten Suchtpotenzial. Die Droge wird aus Kokainsalz und Natron hergestellt, meist wird deren Rauch inhaliert, was zu einem heftigen, oft nur wenige Minuten anhaltenden Rausch führt.

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Bislang gebe es für Crack keine Substitution, sagte Haußdörfer. Die Gesundheitsministerkonferenz habe sich für „multizentrische Studien“ ausgesprochen, bundesweit sollen Städte mit vielen Crack-Süchtigen daran teilnehmen, um ein fundiertes Vorgehen zu ermöglichen.

Auch die in der Drogenhilfe engagierten Kenner der Szene sprachen wie berichtet davon, dass es in Berlin seit einigen Jahren mehr Crack-Konsumenten gebe. Mit Blick auf die Sozialarbeit an den Drogen-Hotspots sagte die Staatssekretärin: „Das Verhalten von Crack-Süchtigen ist um ein Vielfaches aggressiver.“

Auf Nachfrage äußerte sich die SPD-Frau auch zu Fentanyl: Das synthetische Opioid ähnelt dem aus Schlafmohn gewonnenem Heroin, wenngleich die Wirkung mitunter bis zu 100-fach stärker ist. Noch ist Fentanyl in Deutschland selten. Man warte auf „Anregungen aus der Wissenschaft“, wie mit Fentanyl umzugehen sei, sagte Haußdörfer. Der Fentanyl-Epidemie in den USA stehen die Behörden dort weitgehend hilflos gegenüber.

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