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Auch die katholische Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale kann am Sonntag besichtigt werden.

© Foto: imago images/Achille Abboud

Tag des offenen Denkmals in Berlin und Brandenburg: Hier können Sie geschichtsträchtige Gebäude und alte Bahnhöfe erkunden

Am Sonntag findet der „Tag des offenen Denkmals“ statt. Auch in Berlin gibt es Angebote. In Brandenburg öffnen zudem 13 historische Bahnhöfe für Besucher.

Rund 5000 Denkmäler sind am Sonntag beim bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ zu besichtigen – und in Brandenburg wird zugleich zum „Tag des offenen Bahnhofs“ geladen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) ruft zum Besuch von geschichtsträchtigen Orten und Gebäuden auf. Dazu gibt es deutschlandweit mehr als 7000 Veranstaltungen. Das diesjährige Motto nehme „historische Narben, Ergänzungen und Weiterentwicklungen in den Blick“, erklärte die Stiftung.

In Berlin öffnen am Wochenende Denkmaleigentümer und ehrenamtliche Denkmalfreunde die Türen zu sonst nicht allgemein zugänglichen Bau-, Boden- und Gartendenkmalen. Es gibt auch Führungen durch Siedlungen und Stadtteile oder Bus- und Fahrradtouren, kulturelle Veranstaltungen und Kinderprogramme. Das Motto lautet in diesem Jahr: „Spurensuche. Unterwegs mit der Denkmalpflege.“

Auch die Hedwigs-Kathedrale öfnet

In Berlin können Besucher in der Regel kostenfrei aus vielen Hundert Angeboten auswählen. Tickets sind nicht nötig, häufig aber Anmeldungen. Auch die katholische Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale kann besichtigt werden, wie das Erzbistum Berlin am Dienstag angekündigt hat.

Aus Sicherheitsgründen war eine öffentliche Besichtigung der Baumaßnahmen in der Kathedrale bisher nicht möglich. Am Sonntag werden jeweils um 10, 12, 14 und 16 Uhr rund einstündige Führungen angeboten. Bedingung sind Sicherheitsschuhe und Schutzhelm und eine Haftungsausschlusserklärung. Schuhe und Helme stehen bereit. Die Kathedrale wird seit 2018 saniert und umgebaut, bis zum Frühjahr 2024 sollen die Arbeiten dauern.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) erinnerte daran, wie die Menschen in der Ukraine ihre Baudenkmale und Kunstwerke vor den Angriffen Russlands schützen. „Die absichtliche Zerstörung des kulturellen Erbes gilt als Kriegsverbrechen“, sagte Lederer. „Berlins kulturelles Erbe ist nicht gefährdet, es steht allen offen, sein Besuch stellt keine Gefahr für Leib und Leben dar. Noch vor wenigen Monaten war das eine banale Selbstverständlichkeit, doch inzwischen hat sich viel geändert“, erklärte der Kultursenator. Die Menschen in der Ukraine zeigten nun: „Kulturerbe ist wichtig für die eigene Identität, ist überlebenswichtig.“

Der „Tag des offenen Denkmals“ findet seit 1993 in ganz Deutschland im Rahmen der European Heritage Days statt. Die Koordination übernimmt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

13 Bahnhöfe in Brandenburg zu besichtigen

In Brandenburg soll der „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag auch ein „Tag des offenen Bahnhofs“ sein. Das Ziel des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) ist es, „die Aufmerksamkeit auf die Bahnhofsgebäude“ – einst das Tor zur Stadt oder Gemeinde und Treiber der industriellen Revolution – „zu stärken und das Engagement der Eigentümer und Nutzer sichtbar zu machen“. Denn sie beleben die ehemaligen Empfangsgebäude und erhalten den Bahnhofscharakter.

Insgesamt 13 Stationen können besichtigt werden – etwa Ortrand in Oberspreewald-Lausitz an der Grenze zu Sachsen. Die Cottbus-Großenhainer Eisenbahn-Gesellschaft hatte das Empfangsgebäude 1870 erbaut. Heute gibt es Platz für Ausstellungen, Konzerte und einen Museumsbereich im alten Badehaus samt einem original erhaltenen Stellwerk. Aus dem Keller wurde ein Gastraum.

Wer in Ortrand aus den Regionalbahnen RB15 oder RB18 steigt, findet rund herum und in den Gebäuden unzählige Sammlerstücke. Besucher können hier sogar übernachten – entweder im Schlafwagen der Deutschen Reichsbahn oder in einem Reisewagen der Deutschen Bahn. Im Bahnhof befinden sich auch Arztpraxen, Büros und Wohnungen.

Offen ist auch der Kaiserbahnhof Halbe in Dahme-Spreewald an der Strecke des RE2. 1865 wurde er für die Hohenzollern-Familie erbaut, im Ersten Weltkrieg waren dort Offiziere, später eine Schule und Wohnungen untergebracht. Anfang der 1990er-Jahre verfiel das Empfangsgebäude.

2010 war es für den Neuseeländer Peter Macky beim Vorbeiradeln „Liebe auf den ersten Blick“, er stellte das denkmalgeschützte Empfangsgebäude originalgetreu wieder her – mit den gewölbten Decken, Wand- und Deckenmalereien, Säulen, Kapitellen und Stuck. Hinzu kommen opulente Möbel, Bilder und Teppiche aus dem 19. Jahrhundert. Der originale Adler über dem Eingang wurde auf dem Dachboden entdeckt. Der frühere Fahrdienstleiter der Reichsbahn in Halbe, der immer noch dort lebt, half mit. Seit 2019 wird der Kaiserbahnhof für Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte, private Feiern oder Trauungen genutzt.

Empfehlenswert ist auch ein Abstecher in die Uckermark; auch in Joachimsthal in der Schorfheide gibt es einen Kaiserbahnhof. Er dient als Kulturbahnhof und als beliebter Trauungsort, es gibt eine Gaststätte und eine Pension. Aber auch Breddin, Fürstenberg, Dannenwalde, Zühlsdorf, Hangelsberg, Zernsdorf, Lubolz, der Großenhainer Bahnhof in Cottbus, Drebkau und Klasdorf warten am Sonntag auf Besucher.

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