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Mehrere Boote sind in der Schleuse Wendisch Rietz auf ihrem Weg vom Großen Storkower See in Richtung Scharmützelsee.

© dpa/Patrick Pleul

Start in die Bootssaison: Brandenburgs Wasserschutzpolizei kündigt Kontrollen an

Ab dem Osterwochenende beherrschen Freizeitkapitäne mit ihren Booten wieder die Flüsse und Seen in Brandenburg. Doch auch die Wasserschutzpolizei zeigt Präsenz.

Von Klaus Peters

Der Run auf den Wassersport ist auch nach der Corona-Pandemie ungebrochen hoch. „Alle wollen ans Wasser“, sagt der Vizevorsitzende des Verbands Brandenburgischer Segler, Karl-Heinz Hegenbart. „Bei unseren Vereinen gibt es weitaus mehr Anfragen als Liegeplätze“, erklärt der Vorsitzende des Landesverbands Motorbootsport, Detlef von Jagow, in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte nicht nur für den Speckgürtel um Berlin, sondern auch für die ländlicheren Regionen.

Schon vor der Corona-Pandemie waren die Vereine mit ihren im Vergleich zu den kommerziellen Marinas günstigeren Preisen für Liegeplätze sehr gefragt. Während der Pandemie mit den Einschränkungen im Alltag und im Urlaub war der Wassersport sehr beliebt. Dort waren Erholung nur mit der Familie oder als Kleingruppe möglich – und dieser Trend ist ungebrochen.

Doch fehlender Platz hindert die Vereine am Wachstum: Der Motorbootverband hat verglichen mit dem Vorjahr kaum verändert rund 2000 Mitglieder in 34 Vereinen. Bei den Seglern sind es gut 6000 Mitglieder in 75 Vereinen. Die Vereine hätten kaum rechtliche Möglichkeiten, ihre meist noch zu DDR-Zeiten genehmigten Anlagen zu erweitern, erläutert von Jagow. Dazu wären neue Genehmigungen fällig, die kaum erteilt würden. Ganz im Gegenteil: „Einige Vereine müssen schon um ihre Existenz fürchten, weil Kommunen die begehrten Grundstücke am Wasser an kommerzielle Anbieter verpachten oder als Baugrund für Villen nutzen wollen“, sagt der Verbandspräsident.

Da müssen Sie schon sehr viel Glück im richtigen Moment oder gute Kontakte haben, um einen Dauerliegeplatz in einer Marina im Binnenrevier zu bekommen.

Karsten Stahlhut, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Wassersport

Die Segelvereine hätten zunehmend vereinseigene Boote angeschafft, um noch Interessenten aufs Wasser bringen zu können, erklärt Hegebart. Dort sei die Aufnahme von wenigen neuen Mitgliedern noch möglich.

Auch bei den kommerziellen Marinas kommen stolze Bootsbesitzer kaum mehr unter. „Da müssen Sie schon sehr viel Glück im richtigen Moment oder gute Kontakte haben, um einen Dauerliegeplatz in einer Marina im Binnenrevier zu bekommen“, erläutert der Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Wassersport, Karsten Stahlhut. Für durchreisende Urlauber sei aber stets ein Übernachtungsplatz zu finden. Entspannt habe sich nach der Pandemie die Lage in den Marinas an der Ostseeküste. Denn die Bootsbesitzer, die ihre Jachten wegen der Reisebeschränkungen etwa von Dänemark an die deutsche Küste gebracht hätten, hätten diese nun zurück gefahren.

6500 Ordnungswidrigkeiten geahndet

Für die Wasserschutzpolizei ist auch wieder Saison. „Wir erwarten auch in diesem Jahr einen hohen Andrang von Wassersportbegeisterten und Erholungssuchenden auf den Brandenburger Gewässern“, sagt Maike Schönefeld, Sprecherin des Polizeipräsidiums. In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass viele unerfahrene Bootsführer mit erlaubnisfreien Wasserfahrzeugen unterwegs seien und kaum Kenntnisse von den Regeln auf den Wasserstraßen hätten. „Neben Wassermotorrädern und dem Charterverkehr stehen daher die erlaubnisfreien Wasserfahrzeuge im Fokus unserer Maßnahmen.“

Ohne Führerschein dürfen Boote mit Verbrennungsmotor bis 15 PS beziehungsweise 7,5 Kilowatt bei Elektroantrieb gefahren werden. Auch größere Charterboote dürfen in Brandenburg nach einer dreistündigen Einweisung ohne Führerschein gefahren werden.

Im vergangenen Jahr habe die Wasserschutzpolizei rund 14.600 Wasserfahrzeuge kontrolliert, sagt Schönefeld. Dabei wurden knapp 6500 Ordnungswidrigkeiten geahndet – eine Verdoppelung gegenüber dem Corona-Jahr 2021. Damals wurden bei rund 16.000 Kontrollen etwa 3200 Verstöße registriert. Der Schwerpunkt lag auch 2022 bei der Sportschifffahrt. Die häufigsten Verstöße waren fehlende Bootskennzeichen, das Befahren gesperrter Flächen, unzulässiges Festmachen am Ufer, Geschwindigkeitsverstöße sowie das Befahren von Schilfgürteln. Zudem fuhr die Polizei zu 224 Schiffsunfällen.

In diesem Jahr ist im Hochsommer eine einwöchige Schwerpunktaktion der Wasserschutzpolizei geplant: Vom 5. bis 13. August werde es unter der Federführung von Brandenburg gemeinsame Schwerpunktkontrollen mit den Ländern Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt geben, kündigt die Polizeisprecherin an.

Nach Angaben der Wasserschutzpolizei gehören die Brandenburger Gewässer zu Europas größten geschlossenen Wassersportrevieren. Insgesamt umfasse das schiffbare Wasserstraßennetz 1073 Kilometer Bundes- und 564 Kilometer Landeswasserstraßen. Hinzu kommen 992 Kilometer Fließe im Spreewald. Hauptwasserstraßen in Brandenburg sind die Flüsse Oder, Spree, Havel und Elbe sowie die verbindenden Kanäle.

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