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Nicht jedes Medikament von jedem Hersteller ist zurzeit lieferbar. (Symbolbild)

© dpa/Benjamin Nolte

„Situation muss dringend verbessert werden“: Brandenburgs Gesundheitsministerin fordert weitere Schritte gegen Engpässe bei Medikamenten

Die Bundesregierung will Medikamenten-Engpässe stärker bekämpfen, die bisherigen Eckpunkte reichen Nonnemacher aber nicht. Sie schlägt eine eigene Lösung vor.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) dringt drauf, dass der Bund weitere Schritte gegen Engpässe bei der Medikamentenversorgung unternimmt. Zudem hält sie die Herstellung etwa von Fiebersäften in Kliniken und Apotheken vor Ort weiterhin für notwendig, um den Bedarf zu decken. Zudem wurde erwogen, über eine eigene Initiative Brandenburgs, Fiebersäfte für die Apotheken in einer zentralen Produktionsstätte herstellen zu lassen, wie das Landesministerium in Potsdam auf Anfrage mitteilte. Nach dessen Darstellung lehnte das Bundesgesundheitsministerium in Berlin dies ab. Kommende Woche will auch der Landtag über die Medikamentenversorgung in Brandenburg debattieren.

„Die aktuelle Versorgungssituation bei Arzneimitteln ist von vielfältigen Lieferschwierigkeiten und Versorgungsengpässen gekennzeichnet und muss dringend verbessert werden“, hieß es vom Potsdamer Ministerium. Lieferengpässe werden auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gemeldet, unter anderem sind Antibiotika und Krebsmedikamente aufgelistet.

Die Potsdamer Behörde wolle zusammen mit den anderen Ländern weiter auf den Bund einwirken, endlich wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung der Versorgung umzusetzen, hieß es. Die bisherigen Schritte des Bundes seien zu begrüßen, reichten aber nicht aus.

„Brandenburger Lösung“ hatte Voraussetzungen nicht erfüllt

Für bestimmte Kindermedikamente wie Fiebersaft oder Zäpfchen können die Krankenkassen den Herstellern ab 1. Februar vorübergehend mehr Geld zahlen. Damit soll der momentanen Knappheit bei diesen Arzneimitteln begegnet werden. Verbände hatten skeptisch reagiert, ob dies tatsächlich zu einer besseren Verfügbarkeit führe. Zudem sehen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor, dass generell bei der Medikamentenbeschaffung nicht mehr nur der billigste Anbieter zum Zug kommen soll, sondern Hersteller aus der EU stärker berücksichtigt werden.

Das Gesundheitsministerium in Brandenburg suchte zusammen mit der Landesapothekerkammer auch nach eigenen Wegen gegen Arzneimittel-Engpässe. „Als mögliche „Brandenburger Lösung“ zur Begegnung von Lieferengpässen bei Fiebersäften für Kinder wurde die Herstellung in einer zentralen Produktionsstätte als Dienstleistung für Brandenburger Apotheken (...) identifiziert“, teilte das Ministerium mit. Es habe dann am 3. Januar die Rückmeldung vom Bund erhalten, dass die Zustimmungen nicht erteilt werden könnten, da die rechtlichen Voraussetzungen nicht vorlägen.

Das Haus von Gesundheitsministerin Nonnemacher mahnte zudem erneut, „Arzneimittelflohmärkte“ und die Verwendung von abgelaufenen Arzneimitteln seien nicht geeignet, um auf Engpässe zu reagieren. Auch eine Weitergabe von Arzneimitteln innerhalb der Familie oder an Freunde im Rahmen der Nachbarschaftshilfe sei keine Option. Dies könne gefährlich werden und zu falschen Therapien führen. Ein Laie könne auch nicht entscheiden, ob ein Arzneimittel nach der Frist zur Verwendbarkeit noch genutzt werden könne. (dpa)

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