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Kurz vor ACHT: Harvard im Wohnzimmer

Sicher, das Internet ist proppenvoll mit dem größten Mist. Wer kennt sie nicht, die vertändelten Stunden vor dem Bildschirm, weil ein Klick zum nächsten führt – und am Ende hat man Videos von kotzenden Katzen gesehen und rückwärts gerappten Chansons.

Sicher, das Internet ist proppenvoll mit dem größten Mist. Wer kennt sie nicht, die vertändelten Stunden vor dem Bildschirm, weil ein Klick zum nächsten führt – und am Ende hat man Videos von kotzenden Katzen gesehen und rückwärts gerappten Chansons.

Aber das Internet kann längst viel mehr. Es ist zum Nachhilfelehrer für uns alle geworden. Muster stricken, Exceltabellen verwalten, Mayonnaise rühren: Für all das gibt es Hilfevideos auf Youtube. Und wer sich Mühe macht, kann im Netz auf einen schier endlosen Fundus an Wissen zugreifen – und damit ist nicht nur Wikipedia gemeint. In den USA etwa, denn selbstverständlich kommt der Boom von dort, macht seit einigen Jahren Salman Khan von sich reden. Der smarte ehemalige Hedgefonds-Analyst begann 2004, seiner Nichte über das Internet Nachhilfe zu geben, indem er die Aufgaben auf eine virtuelle Tafel kritzelte. Die Nichte kapierte plötzlich Mathe, ihre Cousinen wollten das auch, sie fragten nach weiteren Themen – also lud Khan seine Erklärungen bei Youtube hoch. Das Ergebnis: Er wurde zum Internetstar. 2009 schmiss er seinen Job hin und gründete die Khan-Academy, inzwischen hat er mehr als 4000 Lernvideos ins Netz gestellt. Seine Vision: kostenlose Bildung für die ganze Welt.

Und die etablierten Bildungsinstitutionen machen mit. US-Topuniversitäten wie Harvard, Stanford und Berkeley haben tausende Vorlesungen frei verfügbar ins Netz gestellt. Volkswirtschaft, Statistik, Archäologie und vieles mehr – all das kann sich jeder nun kostenlos anschauen. So kommt das Wissen nach Hause. Das kann es nämlich auch, das Internet. bak

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