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Günstig mit dem Flieger abzuheben wollen viele, Flugportale haben aber ihre Tücken.

© Foto: dpa/Soeren Stache

Schlichte Halle reicht: In diesen Zeiten braucht die Bundesregierung kein neues Terminal am BER

Seit 2018 ist in der Bundesregierung gestritten worden, ob das Interimsgebäude dauerhaft genutzt wird. Der Verzicht auf einen Neubau ist richtig.

Ein Kommentar von Thorsten Metzner

Am Ende fragt man sich, warum die Beerdigung dieses deutschen Großprojektes so lange gedauert hat: Nach vierjährigem Ringen in der alten und neuen Bundesregierung hat die Ampel unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) nun tatsächlich den seit Jahrzehnten geplanten Bau eines mindestens eine halbe Milliarde teuren Staatsterminals am Airport der Hauptstadtregion gestoppt.

Staatsgäste, ob US-Präsident oder Papst, werden nun auf Dauer in jener schlichten Halle am BER empfangen, die 2018 als Interim hingeklotzt worden war. Ein unangemessen spartanisches Aushängeschild der Bundesrepublik, wie Befürworter bis zuletzt argumentierten?

Klar, über Ästhetik lässt sich trefflich streiten. Das Staatsterminal hätte sicher mehr hergemacht, wäre auch architektonisch eher ein Highlight geworden. Es ist ein spätes Opfer der geplatzten Eröffnung des BER 2012 geworden, der jahrelangen Verzögerungen, ehe der Willy-Brandt-Flughafen dann doch noch in Betrieb ging.

Funktional und ohne Schnickschnack

Doch das eigentlich nur für den Übergang errichtete Regierungsterminal am BER erfüllt eben seit 2020 seine Dienste, unspektakulär. Es ist keine Bruchbude wie der frühere Protokollbereich in Tegel, sondern ein schlichtes, funktionales Gebäude ohne Schnickschnack und Edelkitsch, Preußen statt Protz.

Eigentlich steht diese Bescheidenheit der Bundesrepublik gut zu Gesicht, Understatement kann ja auch die Botschaft einer Demokratie sein. Ganz abgesehen davon, dass es in dieser Krisenzeit überhaupt nicht mehr vermittelbar gewesen wäre, wenn der Bund ein nagelneues, 79 Millionen Euro teures Regierungsterminal nach wenigen Jahren wieder außer Betrieb nimmt, nur um ein paar Hundert Meter weiter für eine halbe Milliarde oder mehr ein neues Regierungsterminal zu bauen. Dieser BER-Schildbürgerstreich ist abgewendet.

Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Noch fliegen Regierungsmaschinen zu oft leer zwischen den beiden Standorten Köln und Schönefeld, was teuer und ökologisch widersinnig ist. Es ist höchste Zeit, dass die Flugbereitschaft der Bundeswehr komplett zum Regierungsflughafen in Schönefeld zieht.

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