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Die Charité ist eine der bedeutendsten Universitätskliniken in Europa.

© imago/Schöning

Update

Nur drei Intensivstationen noch „verfügbar“: Berliner Charité plant neue Kinderklinik auf dem Virchow-Campus Wedding

Die RSV-Welle bringt Berlins Kliniken an Grenzen. Die meisten der acht Kinder-Intensivstationen sind voll belegt. Jetzt gibt es ein Großvorhaben der Charité.

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Berlins Universitätsklinik will die stationäre Versorgung von Kindern weiter ausbauen. Nach Tagesspiegel-Informationen plant der Charité-Vorstand um Heyo Kroemer eine neue Kinderklinik auf dem Virchow-Campus in Wedding. Die Pläne sind weit fortgeschritten, aus Berliner Ärztekreisen ist hingegen Skepsis zu vernehmen: Auch ein moderner, zentraler Neubau würde das Personalproblem nicht lösen.

Zum Ärger diverser Kinderärzte gab Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) die Absichten der Charité am Mittwoch bekannt, obwohl das Vorhaben erst zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert werden sollte. Unbestritten ist, dass es in Berlins Kinderkliniken erheblichen Platz- und Fachkräftemangel gibt.

In der Debatte um Berlins Kinderkliniken wiesen Ärzte am Mittwoch darauf hin, dass nach wie vor fast alle einsatzbereiten Betten belegt sind. Zudem warnen Krankenhausmediziner davor, dass die Praxen niedergelassener Ärzte über die Feiertage geschlossen haben werden, was den Druck auf die Kinder-Notaufnahmen noch erhöhe.

Mit Blick auf ihre Kinder-Intensivstationen meldeten am Mittwoch nach Tagesspiegel-Informationen nur drei Kliniken freie Behandlungsplätze: das Sana-Klinikum in Lichtenberg, das St.-Joseph-Krankenhaus in Tempelhof und der Virchow-Campus der Charité in Wedding. An acht Standorten in Berlin gibt es Kinder-Intensivstationen.

Auch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) listet in ihrem Register für Berlin nur die drei genannten Häuser als "verfügbar" auf. Dies hängt vor allem von einsatzbereitem Personal ab.

Daneben werden als "begrenzt" verfügbar der Charité-Campus in Mitte, das Vivantes-Krankenhaus in Friedrichshain und die Helios-Klinik in Buch genannt. Dort können Kinder versorgt werden, die man in weniger turbulenten Zeiten wohl an andere Häuser verwiesen hätte.

Hohe Fallzahlen atemwegserkrankter Kleinkinder – vor allem durch das RS-Virus und die Grippe – belasten Praxen und Kliniken. Die Lage ist mit Zahlen schwer darzustellen, denn die Fluktuation ist hoch. Zuletzt waren in Berlin fast 800 Betten in der Kinder- und Jugendheilkunde genehmigt, wie viele als Intensivplätze eingeteilt waren, ist nicht bekannt.

Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) kündigte an, die Zusammenarbeit mit Brandenburg noch enger abzustimmen. Immer wieder waren Berliner Kinder in Kliniken des Nachbarlandes verlegt worden. Zudem werden planbare Eingriffe erwachsener Patienten verschoben, um mehr Personal auf Kinderstationen einzusetzen.

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