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Berlin: Noch zwölf Tage

Von Holger Wild Unsere Sekretärin ist auch schon ganz nervös. Einen knappen Monat lang – seit der WM – konnte sie die Wochenend-Dienste nach Herzenslust ohne größeres Jonglieren einteilen.

Von Holger Wild

Unsere Sekretärin ist auch schon ganz nervös. Einen knappen Monat lang – seit der WM – konnte sie die Wochenend-Dienste nach Herzenslust ohne größeres Jonglieren einteilen. Jetzt wird’s bald wieder kompliziert. Der eine Kollege will Union sehen, der andere arbeitet nur, wenn Hertha kein Heimspiel hat. Cottbus ist zu beachten, und dass in dieser Redaktion auch der eine oder andere Köln-Fan arbeitet, dürfte über die Jahre auch nicht verborgen geblieben sein.

Wer ist noch gleich Weltmeister geworden? Ach, so lang schon wieder her. Wie sagte der Fußball-Philosoph Seppelberger: „Nach der WM ist – vor der Saison.“ Eben. Die Spannung steigt. Sonnabends um 15.30 Uhr befällt einen eine eigentümliche Unruhe, eine diffuse Aufregung, der ihr eigentlicher Gegenstand noch entzogen ist. Doch der innere Kalender beginnt schon wieder, sich auf die Bundesliga zu justieren. Mit wachsendem Interesse werden Ergebnisse von Freundschaftsspielen analysiert, und, heißa!, es hat sogar schon ein richtiges Spiel gegeben, im Fernsehen. Und am allerbesten: Da haben wir die Bayern besiegt, zwei, drei! Man könnte sagen: nur so zum Spaß.

Denn Spaß ist es noch, fröhlicher Unernst des Sommers, was der Fußballfan in der „Saison-Vorbereitung“ verspürt. Deshalb machen die Vereine auch gern ihre Feste in dieser Zeit, so wie Hertha heute auf dem Maifeld. Da kann man sich wieder ins Bratwurstessen einüben, die neuen Trikots kaufen und – Tusch! – den neuen Star angucken, unseren Original-Weltmeister aus Brasilien (ach ja, die waren’s), den Luizao, Wunderstürmer, hoffen wir mal mindestens.

Bald, sehr bald aber hat der Ernst uns wieder. Wer wird Meister? – Noch zwölf Tage.

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