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Das BER-Hauptterminal in Schönefeld im Ferienhochbetrieb

© dpa / Christoph Soeder

Update

Bye Bye Easyjet?: Ein Flughafenplaner will den BER zum Premium-Airport machen

Der BER lässt diesen Mann nicht los. Jetzt mahnt Flughafenplaner Dieter Faulenbach da Costa einen Ausbaustopp und höhere Entgelte an, um den Airport finanziell zu sanieren.

| Update:

Er hat Airports auf der ganzen Welt geplant, sich über ein Jahrzehnt einen Namen als Kenner und Kritiker des BER-Desasters gemacht. Nun geht der Flughafenplaner Dieter Faulenbach da Costa mit einem radikalen Vorschlag in die Öffentlichkeit: In einem Gutachten für die Freien Wähler im Brandenburger Landtag plädiert Faulenbach da Costa dafür, das BER-Geschäftsmodell fundamental zu verändern. Nämlich den Willy-Brandt-Flughafen der Hauptstadt-Region zum Premium-Airport zu machen.

Kein Ausbau, Konzentration auf den Premiumverkehr.

Vorschlag von Dieter Faulenbach da Costa

Die Abwanderung von Billigairlines solle man in Kauf nehmen und so bis 2031 jedweden Ausbau stoppen, sagt der Planer. So müsse der Staat nicht dauerhaft Milliardensummen in die tiefrote Zahlen schreibende Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) pumpen. „Mein Vorschlag ist: Kein Ausbau, Konzentration auf den Premiumverkehr, auf Airlines wie KLM, Air France und andere“, sagte Faulenbach da Costa am Dienstag bei der Präsentation seines Gutachtens im Potsdamer Landtag. Die Freien Wähler wollen in der nächsten Landtagssitzung einen Antrag einbringen, weitere Ausbaustufen für den BER zu stoppen.

Der 77-jährige sprach sich konkret dafür aus, die Flughafenentgelte am BER zügig auf das Niveau des Flughafens Frankfurt am Main oder München zu erhöhen. Die seien am Fraport zweieinhalb mal so hoch wie am BER, in München drei Mal so hoch, sagte Faulenbach da Costa. „Das würde schnell zu einer drastisch verbesserten Einnahmesituation am BER führen.“

Streitbarer Experte. Dieter Faulenbach da Costa mischt sich gerne ein.

© dpa

Und zwar selbst dann, wenn sich Billigairlines dann vom Willy-Brandt-Airport zurückziehen sollten, was zu erwarten wäre. „Die Verbesserung der Erlössituation führt zur Abwanderung der Low-Cost-Carrier“, heißt es dazu in seinem Gutachten. Für andere Airlines seien höhere Entgelte wie in München oder Frankfurt am Main kein Problem.

„Der BER zeichnet sich wie München durch eine solitäre Lage aus. Im Umkreis von 200 Kilometern gibt es keine Konkurrenz“, so Faulenbach da Costa. Die Flughäfen Leipzig, Dresden und Rostock-Laage seien keine Konkurrenz für den BER. „Wer nach Berlin fliegen will, muss über den BER fliegen.“

Allerdings machen Billigairlines hier bisher den Löwenanteil aus. Ryanair hatte erst jüngst sein über den BER betriebenes Streckennetz ausgedünnt und dies vor allem mit den zu hohen BER-Entgelten begründet. Auch Easyjet, bisher Marktführer in Berlin, hat in den letzten zwei Jahren die Zahl seiner in Berlin stationierten Flugzeuge von 35 auf 12 reduziert, massiv Personal abgebaut.

Faulenbach da Costa bezweifelt, dass die Flughafengesellschaft mit der jüngst von der EU genehmigten 2,4-Milliarden-Spritze tatsächlich aus den roten Zahlen kommt. Wenn der bislang aufgelegte „Masterplan 2040“ zur Erhöhung der Kapazitäten tatsächlich realisiert würde, werde die FBB bis dahin Schulden in Höhe von 12 Milliarden Euro anhäufen, so seine Prognose. Kritisch bewertet Faulenbach das aktuelle Vorhaben der FBB, das alte, derzeit nicht genutzte Schönefelder Terminal (T5) endgültig außer Dienst zu stellen.

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