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Berlin: Mit der PDS teurer durch die Nacht, aber billiger zur Arbeit

Partei fordert auch nach BVG-Tariferhöhung günstigere Zeitkarten

Nachts will auch die PDS mehr kassieren – denn Berlins Nachtbusse fahren hohe Verluste ein. Einen Zuschlag für das Ticket hält die PDS-Verkehrs-Expertin Jutta Matuschek deshalb für zumutbar. Doch ansonsten ärgerte sie sich auch noch gestern über die am Dienstag gegen das Votum ihrer Partei beschlossene Fahrpreiserhöhung bei Bussen und Bahnen. Die Hoffnung auf günstigere Tarife gibt sie aber nicht auf und setzt nun auf ein neues Fahrpreis-Konzept, das BVG und S-Bahn bis Ende Juni vorlegen müssen. Dieses Konzept bietet aus PDS-Sicht noch etliche Chancen, die Preise wieder zu senken.

Bei der am Dienstag beschlossenen Fahrpreiserhöhung ab August 2003 war die PDS im Senat überrumpelt worden. Obwohl es zuvor Absprachen zwischen den Koalitionspartnern gegeben hatte, Berlin von den Tariferhöhungen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) auszunehmen, drückten der Regierende Klaus Wowereit und Finanzsenator Thilo Sarrazin (beide SPD) im Senat die Erhöhung der Fahrpreise durch. Auch Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) war gegen höhere Tarife.

Sarrazin ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der BVG. Und der Verkehrsbetrieb bestand, wie die S-Bahn, auf höheren Tarifen. Denn im vergangenen Jahr mussten die Verkehrsunternehmen auf Druck des Senats auf die geplanten Erhöhungen verzichten.

Den jetzigen Beschluss trägt die PDS zwar mit, doch sie setzt zugleich auf das neue Preissystemab Juni und erhebt dafür etliche Forderungen: So sollen Sammelkarten für zehn Fahrten mit einem Rabatt von fünf Prozent angeboten werden. Billiger werden müssten auch Monats- und Jahreskarten. Eine Monatskarte müsse sich schon bei 25 Fahrten rentieren; derzeit seien es 28. Eine Absage erteilt die PDS dem Vorschlag, für Schüler obligatorisch ein am Semesterticket der Hochschulen angelehntes Schülerticket einzuführen. Das Semesterticket für ein halbes Jahr kostet 109 Euro, die Schülerkarte nach der Erhöhung ab 1. August monatlich 24 Euro, die Geschwisterkarte 16 Euro. Für das Semesterticket müssen alle Studenten zahlen, egal, ob sie mit Bahnen und Bussen fahren oder nicht. Für andere Modelle, die Familien bei den Schülerkarten entlasten, sei die PDS aber offen, sagte Matuschek.

Außerdem denkt sie an neue Parkmodelle: Wer sich eine Jahreskarte für den Nahverkehr kaufe, könne fürs Auto eine Vignette erwerben, die das Parken billiger mache, schwebt der PDS vor. Klaus Kurpjuweit

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