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Blau-weiße Kippa mit David-Stern (Symbolbild)

© Getty Images

Letzter Rabbiner in Berlin-Spandau: Zerstörte Gedenktafel wird endlich repariert

Er wurde von Nazis verschleppt, misshandelt, verjagt. Vor seinem Haus in Spandau erinnert ein Schild an Arthur Löwenstamm. Kriminelle hatten die Tafel 2022 zerstört.

| Update:

Im Frühsommer 2022 wurde sie beschmiert, verätzt, zerstört: die Gedenktafel, die an Spandaus letzten Rabbiner Arthur Löwenstamm erinnert und vor seinem Wohnhaus in der Feldstraße 11 steht (zwischen Koeltzepark und Stadion Askanierring). An die Hausfassade war ein rechtsradikaler Zahlencode gesprüht, der aber – vermutlich vom Hauseigentümer – schnell entfernt worden ist. Hier meine Fotos aus besseren Tagen.

Acht Monate später wird der Schaden in Berlin-Spandau endlich behoben. Die Tafel ist erneuert und wird in den nächsten zwei Wochen verschraubt. Gudrun O’Daniel Elmen, Erinnerungsbeauftragte der evangelischen Kirche, lädt gemeinsam mit der Jugendgeschichtswerkstatt um Uwe Hofschläger zur Wiedereinweihung der Gedenktafel. Wann? „Am Freitag, 27. Januar, um 15 Uhr.“

Die Gedenktafeln vor dem Haus des Rabbiners.

© André Görke

Die Reparatur war laut Stadtrat Thorsten Schatz, CDU, ziemlich zäh – der Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel hatte im Spätsommer berichtet. Die Empörung ist aber nicht nur im Rathaus groß, sondern auch im Kiez: Anwohnerinnen hatten sich nach der ersten Newsletter-Meldung prompt gemeldet und angeboten, künftig einen Blick auf die Tafel zu werfen. Die Berliner Polizei hat nach der Schändung ermittelt; die Täter sind aber unbekannt.

Jüdisches Altersheim gleich nebenan

Auch ans Altersheim nebenan wird am 27. Januar erinnert. Denn auch die Gedenktafel für die ermordeten Bewohnerinnen und Bewohner des Jüdischen Altersheimes in der Feldstraße 8 wurde aktualisiert: hier ein Foto. Zwölf alte Menschen hatten die Nazis in den Tod geschickt.

Arthur Löwenstamm war von 1917 bis 1938 Rabbiner in Spandau, ehe die Nazis die Synagoge am Havelufer in Brand steckten, Geschäfte verwüsteten und Löwenstamm ins KZ Sachsenhausen verschleppten. Der Rabbiner wurde so lange misshandelt, bis er seine Gemeinde aufgab, und kam dann frei. Er floh 1939 nach England und starb 1965 in Manchester. Seit 2002 trägt auch eine Straße in Staaken seinen Namen.

Spandaus letzter Rabbiner: Arthur Löwenstamm.

© privat


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