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Berlin: Kein MTV auf der Mattscheibe

Musiksender läuft nicht über die neue Set-Top-Box

Schluss mit Christina Aguileras „Dirty“ oder Justin Timberlakes „Rock your body“. Jedenfalls für die Nutzer des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T). Seit Juli können die Fernsehzuschauer, die ihre Programme mit Hilfe eines Decoders (Set-Top-Box) digital über die Antenne empfangen, den Musiksender MTV nicht mehr sehen. Damit haben sie statt der ursprünglich 25 Programme nur noch 24 zur Auswahl – bis jetzt. Auch beim Nachrichtensender n-tv ist derzeit noch nicht klar, ob er in Zukunft weiter zu sehen sein wird. Dafür könnten neue Sender wie Viva oder das Deutsche Sportfernsehen (DSF) hinzukommen, hieß es bei der Gesellschaft zur Förderung der Rundfunkversorgung (GARV). „MTV hat sich entschieden, nicht in den Regelbetrieb des digitalen Antennenfernsehens überzugehen“, sagt GARV-Sprecher Uwe Hense. Hintergrund: Nachdem DVB-T nach einer Probephase im Frühjahr richtig gestartet ist, liefen drei Sender auf einem Testkanal: MTV, n-tv und Eurosport. Das heißt: Sie mussten zunächst noch kein Geld an den Senderbetreiber (Deutsche Telekom) zahlen, sondern „konnten erstmal probieren, ob DVB-T etwas für sie ist“. Nun sollen sie sich bald entscheiden, denn: Über 150 000 Euro pro Jahr verlangt der Betreiber von den Sendern dafür, dass er ihre Programme ausstrahlt. „MTV waren die Kosten zu hoch, deshalb sind sie ausgestiegen“, bestätigt Hense. Mit n-tv verhandele man derzeit. Bis zur Internationalen Funkausstellung (29. August bis 3. September) sollte sich der Sender entschlossen haben, ob er weiter dabei sein will oder nicht. Eurosport hat sich bereits entschieden und läuft seit Juli im Regelbetrieb. „Wir verhandeln nun mit Viva und DSF. Die Chancen stehen gut“, verriet Uwe Hense. Vielleicht könnten diese beiden sogar schon am Montag „aufgeschaltet“ werden. Das ist der Tag, an dem endgültig die öffentlich-rechtlichen Programme, die für eine Übergangszeit noch ohne Decoder über Antenne zu empfangen waren, abgeschaltet werden.

Der Sprecher der Regionalen Kabelservice Gesellschaft (RKS), Matthias Levy, sagt dazu: „Ich bin sehr skeptisch, dass es künftig über DVB-T neue Sender zu sehen gibt.“ Die Kosten für die Sender seien zu hoch dafür, dass nur wenige hunderttausend Leute erreicht würden. „In Berlin sind allein 1,5 Millionen Haushalte verkabelt, hinzu kommen die Satelliten-Nutzer.“ Zwischen 38 und 44 Programme könne ein Kabelkunde in Berlin empfangen, per Satellit seien es mehrere hundert.

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