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© Manuel Obadia-Wills

Tagesspiegel Plus

„Ich finde Dr. Mabuse ziemlich verstörend“: Wie ein Techno-DJ in Berlin Stummfilme vertont – live bei der Vorführung

Jeff Mills ist bekannt als Pionier, der den Techno aus Detroit nach hierher gebracht hat. Bei den Ufa-Filmnächten hat er „Dr. Mabuse“ eine Soundkulisse verliehen.

Herr Mills, Sie treten im Rahmen der UFA-Filmnächte mit einer Neuvertonung des ersten Teils von Fritz Langs Stummfilmklassiker „Dr. Mabuse, der Spieler“ auf. Der Film handelt von der dämonischen Figur Dr. Mabuse, der in seinem Streben nach Macht intrigiert und Komplotte schmiedet. Wie sehen Sie persönlich den Film?
Er ist ein Drama, in Teilen auch ein Melodrama. Es gibt viele Interaktionen zwischen den Figuren, komplexe Beziehungen. Und es gibt Verbrechen und Täuschungen. Ich finde den Film ziemlich verstörend. Ich habe ihn mir viele Male angesehen und es fiel mir jedes Mal nicht leicht, mich danach frei zu machen von Gedanken, die um ihn kreisen. Ich war ständig damit beschäftigt, Themen aus dem Film mit der Gegenwart abzugleichen. Etwa die Szenen an der Börse und generell, wie die Leute sich in einem urbanen Dschungel bewegen. Wenn man sich fragt, ob es einen Dr. Mabuse im echten Leben geben kann, lautet die Antwort: Ja. Es kann sein, dass jemand so viel Macht über andere hat und mit Gehirnwäsche und Manipulation arbeitet. Man denke nur an Trump oder Putin.

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