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Dachbegrünung ist eine Möglichkeit, Wasser zu speichern.

© picture alliance / dpa / Stephanie Pilick

„Flächenversiegelung schreitet voran“: Umweltnetzwerk fordert Sofortprogramm gegen Wasserverschwendung in Berlin

Zum Weltwassertag fordern Umweltschützer einen politischen Aktionsplan. Stadtentwicklung müsse wasserverträglich ausgerichtet werden. Der Verbrauch sei zu hoch.

Das Netzwerk „Wassernetz Berlin“ fordert anlässlich des Weltwassertags an diesem Mittwoch einen politischen Aktionsplan, um die Verschwendung von Wasser und die Gewässerbelastung in der Hauptstadt zu verringern beziehungsweise zu beenden. „Wir setzen uns dafür ein, dass der Personal- und Mittelbedarf der Umweltverwaltung für den Gewässerschutz ermittelt und gesichert sowie die Stadtentwicklung wasserverträglich ausgerichtet wird“, erklärt Silke Voigt-Heucke vom Museum für Naturkunde, das Teil des Netzwerks ist.

In einer Pressemitteilung fordert das Wassernetz von den sondierenden Parteien wichtige Maßnahmen in einem 100-Tage-Regierungsprogramm aufzunehmen und umzusetzen. Zu dem Netzwerk gehören neben dem Museum verschiedene Umweltorganisationen.

Die Flächenversieglung nimmt zu

Manfred Schubert, Geschäftsführer der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN), sagt: „Mit zunehmender Bautätigkeit schreitet die Flächenversiegelung voran, noch weniger Wasser kann versickern, und so verschärft sich die Situation weiter. Zudem ist der Wasserverbrauch zu hoch. Bereits jetzt wird deutlich mehr Grundwasser entnommen, als es für die oberirdischen Gewässer, Moore und Wälder verkraftbar ist.“

Sandra Kolberg, Geschäftsführerin der „Grünen Liga“, kritisiert, dass es wegen fehlender Investitionen weniger funktionierende Straßenbrunnen gebe, die in Notzeiten die Wasserversorgung der Bürger vor Ort sicherstellen sollen. „Mit dem Klimawandel nehmen in stark verbauten Stadtquartieren die Überwärmung und weitere Verunreinigung der Gewässer zu“, sagt Sandra Kolberg.

Europäische Wasserrahmenrichtlinie werde nicht eingehalten

Richard Karty, Sprecher des Arbeitskreises Wasser beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), bemängelt, „dass die seit 2015 verbindlich einzuhaltenden Umweltqualitätsanforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis auf Weiteres verfehlt“ würden. Statt die zentralen Ursachen der Wasserkrise entschlossen anzugehen, werde bisher auf noch mehr Flächen- und Wasserverbrauch gesetzt.

Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des Landesverbands Berlin des Naturschutzbunds (Nabu), fordert, Anreize dazu zu setzen, damit Bürger und Unternehmen Regenwasser sammeln, das Wasser auf eigenen Flächen versickern lassen oder wassersparende Technik einbauen. Die Reform der Wassergebühren- und Wasserentnahmeentgeltpolitik sei bisher bei den Verhandlungsparteien SPD und CDU kein Thema.

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