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Feuerwehrleute nehmen an einer Einsatzbesprechung am Flughafen Lönnewitz-Falkenberg teil.

© Jan Woitas/dpa

Update

„Noch kein Grund zur Entwarnung": Einsatzkräfte beim Waldbrand im Elbe-Elster-Kreis sollen auf 400 aufgestockt werden

Am Nachmittag ist das Feuer im Süden Brandenburgs erneut aufgeflammt. Für Freitag werden weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung erwartet.

Beim Bekämpfen des großen Waldbrandes im Süden Brandenburgs wird die Zahl der Einsatzkräfte aufgestockt. Wie der Elbe-Elster-Kreis am Donnerstagabend mitteilte, wurde eine zusätzliche Brandschutzeinheit angefordert. Die Zahl der Einsatzkräfte in dem Gebiet nahe der Landesgrenze zu Sachsen steige somit am Freitag von 300 auf 400.

„Die aktuelle Herausforderung beim Großbrand Kölsa-Rehfeld besteht nach wie vor darin, Glutnester rechtzeitig aufzuspüren und dann zu verhindern, dass offenes Feuer entsteht“, schilderte ein Sprecher des Landkreises am Abend. Das sei im Tagesverlauf mehrfach geschehen. Insgesamt sei die Lage stabil. „Aber es gibt noch keinen Grund zur Entwarnung.“

Aktuell erstrecke sich die Brandbekämpfung auf ein Gebiet von 550 bis 600 Hektar, sagte der Kreissprecher. Der Verwaltungsstab halte vorerst an der ausgerufenen sogenannten Großschadenslage fest, weil überörtliche Einsatzkräfte und Kapazitäten weiter dringend benötigt werden und die Lage mit eigenen Kräften allein nicht zu bewältigen sei.

Der Kampf gegen die Flammen ging am Donnerstag unvermindert weiter. Das Feuer sei im Süden des Einsatzgebietes durch heiße Glutnester wieder aufgeflammt, teilte der Elbe-Elster-Kreis am Donnerstagnachmittag mit.

Ein Bundeswehrhubschrauber bekämpft die Flammen aus der Luft mit Wassertanks, die bis zu 5000 Liter fassen können. Das Wasser wird aus dem nahen Kiebitzsee bezogen, der für Badegäste derzeit gesperrt ist.

Am Donnerstag kämpften rund 330 Einsatzkräfte gegen die Flammen

Am Boden unterstützte ein Pionierpanzer der Bundeswehr, um Wege für die Löschkräfte durch das unwegsame Gelände anzulegen und Schneisen zu schlagen, damit sich Flammen nicht mehr so schnell ausbreiten können. Ein weiterer Panzer wird für Freitag erwartet.

Rund 300 Einsatzkräfte aus mehreren Landesteilen Brandenburgs kämpften am Donnerstag gegen die Flammen. Die Lage im Einsatzgebiet der Stadt Falkenberg sei unter Kontrolle, hatte es am Donnerstagmorgen geheißen. Weil die Situation mit eigenen Kräften allein nicht zu bewältigen sei, seien Einsatzkräfte aus anderen Teilen des Bundeslandes angefordert worden.

Der Brand in Falkenberg ist der größte bisher in diesem Jahr in Brandenburg.
Der Brand in Falkenberg ist der größte bisher in diesem Jahr in Brandenburg.

© Annegret Hilse/Reuters

Die Situation im Brandgebiet bleibt dynamisch. Auch am Mittwochabend war das Feuer aufgeflammt. Unter Beobachtung stehen den Angaben zufolge derzeit zahlreiche Glutnester mit Temperaturen zwischen 40 und 180 Grad. Sie müssten in Schach gehalten werden, teilte der Verwaltungsstab weiter mit.

Ein Polizeihubschrauber erkundete parallel das Gelände per Wärmekamera nach Einsatzschwerpunkten und soll das Gelände noch einmal vermessen. Eine Schwierigkeit bei den Löscharbeiten ist, dass Bereiche munitionsbelastet sind. Ein am Mittwoch gemeldeter Bombenfund aus Sachsen entpuppte sich letztlich als Irrtum.

Weiterhin Rauchentwicklung

In der Walbrandzentrale Süd in Wünsdorf sind die Mitarbeitenden hochsensibilisiert. „Wir nehmen weiterhin Rauchentwicklung aus dem Einsatzgebiet wahr“, sagte der stellvertretende Waldbrandschutzbeauftragter des Landes, Philipp Haase, der dpa am Donnerstag.

Jetzt müsse der Fokus auf die umliegenden Flächen im Waldbrandgebiet gelegt werden, um bei neuen Bränden schnell reagieren zu können. „Nichts wäre fataler als wenn wir jetzt sagen: Da sind wegen der Großschadenslage genügend Feuerwehren“. Mit der Leitstelle Lausitz sei die Zentrale in ständigem Kontakt, um die Brandsituation genau zu analysieren und eventuelle neue Brände auch auseinanderhalten und Einsätze planen zu können.

Forstwissenschaftler Alexander Held indes hält neue Ansätze für die Waldbrandbekämpfung in Deutschland für notwendig. „Was wir jetzt erleben an Feuerverhalten, ist normalerweise sichtbar in Spanien und Portugal. Da hinken wir einfach hinterher, was Ausbildung, Strategie, Taktik, aber auch die Ausrüstung angeht“, sagte Held im Fernsehsender phoenix.

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Die Thematik sei bekannt und es werde zusammen mit Feuerwehrschulen an neuen Ausbildungskonzepten und -unterlagen gearbeitet. Allerdings werde man gerade von der aktuellen Entwicklung „rechts überholt“. Held ist Experte für forstliches Risikomanagement beim European Forest Institute (EFI).

Ziel ist ihm zufolge ein Feuermanagement, wozu die Feuerwehren und das Löschen von Bränden als elementare Bausteine gehörten. Allerdings gebe es noch 15 weitere Bausteine, etwa die Land- und Forstwirtschaft, Umweltbildung, Bewusstseinsbildung, Tourismus - alle Akteure müssten vorzugsweise koordiniert in die gleiche Richtung „hin zur gleichen Vision einer resilienteren Landschaft arbeiten, erst dann kann die Feuerwehr sicher und effektiv ihre Aufgaben erfüllen“. (dpa)

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