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Der Boulevard Berlin in Steglitz wird ab 19. Juni umgebaut: Oben entstehen Büros, unten versammeln sich die Läden. 

© Thilo Rückeis

Wenn aus Läden Büros werden: Das Center „Boulevard Berlin“ wird umgebaut

Zuletzt standen tausende Quadratmeter Ladenfläche leer: Jetzt werden die oberen Etagen der Shoppingmall zu Büros, Platz für 3000 Menschen entsteht. Unten wird weiter geshoppt.

16.000 Quadratmeter Leerstand im „Boulevard Berlin“, das war der Stand vom Juni 2022, war dem neuen Besitzer des Einkaufstempels an der Schloßstraße zu viel: Schon vor einem Jahr kündigte das Unternehmen Dunman Capital im Stadtplanungsausschuss an, das Center umbauen zu wollen. Die Lösung der Leerstandsprobleme sei es, unten Läden zu konzentrieren und in den oberen Etagen Büroräume zu schaffen. Jetzt lässt das Unternehmen seinen Ankündigungen Taten folgen: Ab dem 19. Juni beginnt der Umbau des „Boulevards“ bei laufendem Betrieb.

„Die größte Veränderung erfahren das erste und zweite Obergeschoss“, sagt Anja Schieban, die Centermanagerin. Nach jahrelangem Leerstand und vielen Überlegungen, wie die Flächen sinnvoll genutzt werden könnten, „entstehen hier nun Büroräume für bis zu 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, führt sie aus. Auch über dem Saturn-Markt, im zweiten und dritten Stock, sind Büros vorgesehen. Insgesamt sollen 25.000 Quadratmeter neuer Büroflächen entstehen.

So sollen die neuen Bürowelten im „Boulevard Berlin“ aussehen.

© Boulevard Berlin

War vor einem Jahr noch von etwa 100 Läden die Rede, die Mieter im Center seien, spricht die Managerin jetzt nur noch von 50 Shops, die im Erdgeschoss und im Untergeschoss „zusammengezogen“ würden. Anja Schieban: „Dabei wird hier auch alles übersichtlicher, moderner und freundlicher gestaltet.“ Saturn, Sportscheck und Karstadt bleiben an ihren jetzigen Standorten.

Die Rolltreppen verschwinden, Decken kommen

Im ersten Schritte der Baumaßnahme werden in dem hohen Atrium, dem Herzstück des Centers, die Rolltreppen demontiert. Ist das geschehen, werden die Decken geschlossen: Der Einzelhandelsbereich wird baulich von den neuen Büroflächen getrennt.

Ungestörtes Arbeiten und ausgelassenes Shopping.

Pressemitteilung des „Boulevard Berlins“

„Ungestörtes Arbeiten und ausgelassenes Shopping werden sich zukünftig nicht gegenseitig beeinträchtigen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Centers. Während der Bauarbeiten bleiben alle Geschäfte geöffnet, auch das Parkhaus kann weiter genutzt werden; dorthin gelangen Besucherinnen und Besucher nach der Demontage der Rolltreppen nur noch über die Aufzüge.

25.000
Quadratmeter Bürofläche entstehen neu

Anscheinend hatte der neue Eigentümer auch über einen möglichen Abriss und Neubau des Einkaufszentrums nachgedacht. Das Gebäude war erst 2012 nach Entwürfen der Architekten Ortner & Ortner fertiggestellt worden.

Viel Glas: So soll die Fassade zur Schildhornstraße nach dem Umbau aussehen.

© Boulevard Berlin

In der Pressemitteilung heißt es: „Mit der Entscheidung zu sanieren wird das Projekt nicht nur vergleichsweise schnell abgeschlossen, der gesamte Prozess wird auch viel nachhaltiger sein. Abriss und Neubau hätten viele Jahre gedauert und Unmengen an CO₂ freigesetzt.“

Zieht das Bezirksamt ein?

Bis Anfang 2025 werden die Bauarbeiten dauern. Es werde ein zweistelliger Millionenbetrag investiert, sagt die Centermanagerin auf Nachfrage des Tagesspiegels. Über die künftigen Mieter will Anja Schieban nichts sagen: „Wir führen natürlich auch Gespräche mit potenziellen Mietern, aber aufgrund der Wahrung der gegenseitigen Interessen noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.“

Vor einem Jahr wurde im Stadtplanungsausschuss nachgefragt, ob eventuell das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf für einige Jahre dort einziehen könnte: Wenn ab 2026 am Rathauskomplex in Zehlendorf gebaut und saniert wird, brauchen die über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort untergebracht sind, eine temporäre Bleibe. Das „Boulevard Berlin“ böte sich an und wäre rechtzeitig für einen Umzug fertig. Auch dazu hält sich die Hausleiterin bedeckt: „Wir werden mit allen Mietinteressenten sprechen.“


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