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Bildnummer: 52002726  Datum: 21.06.2007  Copyright: imago/Manja Elsässer
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Gesundheitsfachkräfte in Berlin-Lichtenberg: Einmaliges Projekt an Schulen wird wieder beendet

Es ist ein berlinweit einzigartiges Projekt, doch die drei Gesundheitsfachkräfte an sechs Schulen bleiben wohl nur bis Jahresende. Geplant, sagt der Bezirk. An den Schulen ist man überrascht.

Es herrschte große Aufregung in den Berliner Bezirksämtern. Grund waren die Haushaltspläne von Finanzsenator Stefan Evers (CDU). Die Bezirke schlugen Alarm, weil sie befürchten, an sozialen Einrichtungen sparen zu müssen. Am Freitag hieß es dann aus dem Senat, die Bezirke würden 100 Millionen Euro mehr pro Jahr bekommen.

Schon vorher wurde in Lichtenberg beschlossen, am Sozialen zu sparen. Drei Schulgesundheitsfachkräfte an sechs Schulen können nicht weiterbeschäftigt werden. Die Gelder für diese Stellen waren nach dem Berliner Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD bereitgestellt worden.

Doch am 20. Juni teilte die „Fachliche Steuerung Kinderarmutsprävention“ in einer Mail an die betroffenen Schulleitungen „mit großem Bedauern“ mit: Die drei Fachkräfte werden vom Bezirksamt nicht weiter finanziert. Nur noch bis Januar soll dieses in Berlin einmalige Projekt laufen.

Die Fachkräfte tragen laut Lehrer:innen enorm zur Entlastung bei. Einige Lehrkräfte wollen sich dafür einsetzen, dass das Projekt weitergeführt wird. „Keiner versteht warum. Diese nicht zu erklärende Sparmaßnahme wird kurz vor den Sommerferien bekannt gegeben“, erzählt eine Lehrerin.

Alle sind von dem Projekt überzeugt

In der Mail an die Schulleitungen hieß es, die Fachkräfte sollten zunächst nicht über die Kürzungen informiert werden, dies geschah dann am 26. Juni. Die Zuständigkeit der Finanzierung liege beim Senat. Der Bezirk werde versuchen, weitere Möglichkeiten der Finanzierung auszuloten.

Auch das Gesundheitsamt Lichtenberg ist von dem Projekt überzeugt: „Die Beteiligten bekennen sich übereinstimmend für dieses Angebot an den Schulen, mit dem möglichst passgenau der medizinischen/ gesundheitlichen Situation vor Ort begegnet werden kann“, heißt es in der Mail.

Lehrende wundern sich

Die Lehrenden fragen nun: „Was passiert mit den chronisch kranken Kindern (und deren Eltern), zu welchen die SGFK bereits eine vertrauensvolle Beziehungsarbeit aufgebaut hat?“ Zudem sei es schädlich für ein Projekt, wenn dieses schon kurz nach Beginn wieder aufgelöst wird durch eine Ankündigung und dann noch ein halbes Jahr läuft. So könne niemand diese wichtige Arbeit vernünftig machen.

Das Bezirksamt spricht auf Nachfrage von einem „Pilotprojekt“, das ohnehin bis Ende des Jahres befristet sei. Allerdings arbeite man aktiv an einer Lösung zur Fortführung des Projekts. „Aktuell befindet sich das Bezirksamt mitten in den Haushaltsverhandlungen. Dementsprechend stehen finale Entscheidungen zur Finanzierung verschiedener Projekte noch aus.“

Erst stehen die Haushaltsverhandlungen an

Camilla Schuler (Linke), Bezirksstadträtin für Familie, Jugend und Gesundheit, sieht den Senat in der Pflicht. Dieser müsse, wie im Koalitionsvertrag geplant, „die rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz von Schulhelferinnen und -helfern, Betreuerinnen und Betreuern und Schulassistenzen sowie für die medizinische Versorgung der Schülerinnen und Schüler schaffen“.

Das gemeinsame Ziel von Senat und Bezirk sollte es sein, „Schulgesundheits- und -krankenfachkräfte dauerhaft an Schulen zu implementieren.“ Auch die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Catrin Gocksch (CDU), betonte, dass es sich um ein wichtiges Projekt handele.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • Größte Fahrraddemo aller Zeiten in Lichtenberg 
  • Senat stoppt seit 2017 geplanten Radweg: Die unendliche Geschichte der Siegfriedstraße
  • 700 000 Euro für 70 Meter Straße? Diskussion um Ausbau der Rheinpfalzallee in Karlshorst
  • Seit 2012 geplant: Ringbuslinie hat Verspätung
  • Flüsterasphalt und „Flexity“-Straßenbahnen: Situation an der Treskowallee wird verbessert
  • Radweg in Hohenschönhausen führt direkt in den Auto-Gegenverkehr - wer hat das verbrochen? 
  • Rechenzentrum „Bluestar“: Neues Milliarden-Projekt für Lichtenberg noch ohne Baugenehmigung 
  • Linken-Hauptversammlung: Klare Ansage an die Verkehrspolitik der CDU und in Sachen Religionsunterricht 
  • CDU Lichtenberg hat Vorstand gewählt
  • Voll bis unter die Decke: Gruppenausstellung von 200 Künstler:innen 
  • Eintägiges Fest: Rummelsburger Bucht wird „Hafen für Kunst und Kultur“

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