zum Hauptinhalt
Abgesperrter Bolzplatz am Nöldnerplatz in Berlin-Lichtenberg.

© Tagesspiegel

Gesperrter Bolzplatz in Berlin-Lichtenberg: Jugendamt bedauert Verlust eines wichtigen Ortes

Bolzplatz, Spielplatz, Skatepark - der „Nölle“ war ein beliebter Ort für Kinder und Jugendliche. Auch für Streetworker:innen, um diese zu kontaktieren. Er wird für zwei Jahre gesperrt.

Da die Deutsche Bahn Arbeiten am Bahndamm durchführen muss, wird der Bolzplatz am Nöldnerplatz für zwei Jahre gesperrt. Eingezäunt wurde der Platz schon und auch Tischtennisplatten und eine Skateanlage können nicht mehr genutzt werden – sie werden zur Baustellenfläche. Das heißt, dass dort Geräte abgestellt werden. Anwohnende Familien kritisieren, wie mit dem Bolzplatz umgegangen wird und dass keine alternativen Flächen gefunden werden konnten.

Der „Nölle“ ist bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, schreibt nun das Jugendamt. Über die Sperrung sei es leider nicht vorab informiert worden. Für die Jugendlichen sei dies sehr schlecht und könnte zu Problemen führen. „Damit geht ein Ort verloren, an dem insbesondere Streetworker:innen Jugendliche gut erreicht haben. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Jugendlichen an anderen Orten ansprechbar sind. Eventuell in anderen Gruppen. Das bedeutet einen Neustart in der Zusammenarbeit im Rahmen der Straßensozialarbeit.“

Wurde überhaupt ernsthaft nach Alternativen gesucht? Der „Nölle“ wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) besprochen und auch Stadtrat Martin Schaefer (CDU), seit Donnerstag Bürger:innenmeister, wollte sich dem annehmen. Das Bezirksamt und die Deutsche Bahn hatten betont, dass man alles Mögliche geprüft, aber keine alternativen Flächen oder einen Ersatzstandort für den Bolzplatz habe finden können.

Bezirksamt ignoriert Bitte von Jugendlichen

Jugendliche hatten vorgeschlagen, die Skateranlage während der Bauarbeiten in die anliegende Schulze-Boysen-Straße umziehen zu lassen. Diese Bitte liegt dem Bezirksamt seit Ende Februar vor, sie sollte an die zuständige Abteilung weitergeleitet werden.

Dies scheint allerdings nicht geschehen zu sein: „Eine derartige Bitte ist dem Straßen- und Grünflächenamt und Umwelt- und Naturschutzamt nicht bekannt. Auch im Jugendamt liegt dazu keine Anfrage vor“, schreibt das Bezirksamt in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Hendrikje Klein.

Darin erfährt man auch, dass der Bezirk keine alternativen Angebote für die Jugendlichen plant. Es wurde auch nicht vereinbart, dass die Bahn einen Ausgleich für die Jugendlichen während der Sperrung zu schaffen habe. Schaefer antwortete nicht auf eine Tagesspiegel-Anfrage.

Ich erwarte eine aktive Rolle des Bezirksamts bei der Suche nach einer Ausweichfläche

Die Linken-Abgeordneten Hendrikje Klein fordert zudem eine Entschuldigung.

Klein sieht eine „unglaubliche Ignoranz gegenüber den Interessen von Kindern und Jugendlichen seitens des Stadtentwicklungsbereichs im Bezirksamt“. „Schwuppdiwupp wird kurzerhand ein beliebter Bolz- und Skaterplatz für mehrere Jahre platt gemacht – ohne ernsthaft nach Alternativen zu suchen“, sagt die Linken-Abgeordnete dem Tagesspiegel. „Ich erwarte nicht nur eine aktive Rolle des Bezirksamts bei der Suche nach einer Ausweichfläche, sondern auch eine Entschuldigung bei den Betroffenen.“

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

  • Martin Schaefer (CDU) ist neuer Bezirksbürger:innenmeister: Welche Stadträt:innen gewählt wurden
  • Aufruf: Bürger:innen dürfen über Lichtenberg-Logo abstimmen
  • „Lichtenberg, mehr Berlin als du denkst“ - neuer Leitspruch für den Bezirk
  • Tierheim baut neue Quarantänestation für Katzen
  • „Ultimo Ratio ist eine Räumung“: Stadtrat Hönicke nennt Trailerpark „illegal“

Unseren Newsletter für den Bezirk Lichtenberg können wie alle Tagesspiegel-Newsletter für die zwölf Berliner Bezirke hier kostenlos bestellt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false