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Die Arbeitslosigkeit steigt im Juli aus saisonalen und konjunkturellen Gründen.

© dpa/Sina Schuldt

Mehr Arbeitslose in Berlin und Brandenburg: In der Region schwächelt die Wirtschaft

Berlin schneidet besser ab als der Bundesdurchschnitt: Trotz Flaute gibt es deutlich mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Die sommerliche Flaute belastet auch den regionalen Arbeitsmarkt. In Berlin waren im Juli 189.339 Menschen arbeitslos, 6261 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 auf 9,1 Prozent. In Brandenburg erhöhte sich die Quote um 0,2 Prozent auf 5,9 Prozent. Damit liegt das Bundesland knapp über dem Bundesdurchschnitt von 5,7 Prozent – das sind ebenfalls 0,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Aufgrund des schwachen privaten Verbrauchs, der höheren Zinsen und der rückläufigen Industrieproduktion steckt die Wirtschaft in einer Rezession. Die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung steigt zwar noch, doch bei den Arbeitsagenturen sind nicht mehr so viele Stellen registriert. In Berlin gab es zuletzt knapp 20.000 Arbeitsplätze, das waren fast 2000 weniger als vor einem Jahr. Im Land Brandenburg zählten die Arbeitsagenturen 25.600 freie Arbeitsstellen, ein Minus von gut 3000.  

Nachfrage in Brandenburg sinkt

„Während die Unternehmen in der Hauptstadt erneut mehr Arbeitskräfte nachgefragt haben, benötigten sie in Brandenburg deutlich weniger Fachkräfte“, kommentierte Alexander Schirp, von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg (UVB), die jüngsten Zahlen. „Betroffen sind hier vor allem Handwerk und Industrie, Gastgewerbe, Logistik, Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Baugewerbe.“

Ramona Schröder, die Chefin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, appellierte an die Unternehmen, „auch solche Bewerber in die engere Auswahl einzubeziehen, die auf den ersten Blick nicht 100-prozentig passen“. Arbeitsagenturen und Jobcenter „unterstützen Betriebe, Arbeitslose und Beschäftigte mit diversen Fördermöglichkeiten, beispielsweise mit einer Qualifizierung bei Einstellung“. Ähnlich äußerte sich Schirp. „Die Atempause am Arbeitsmarkt“ müsse genutzt werden, um die Chancen von Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten zu verbessern. Dazu seien „niedrigschwellige Teilqualifizierungen“ hilfreich.

Im Juli haben rund 56.000 Berlinerinnen und Berliner an einer Arbeitsfördermaßnahme teilgenommen, das waren etwa 4000 mehr als vor einem Jahr. 1.679.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gab es zuletzt in der Hauptstadt, 26.100 mehr im Juli 2022. „Mit dieser Steigerung von 1,6 Prozent liegt die Region 0,9 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Durchschnitt“, teilte die Regionaldirektion mit. In Brandenburg gab es nur ein Plus um 0,3 Prozent auf 882.600.  

In Berlin suchen noch 8102 Jugendliche eine Ausbildungsstelle, die Unternehmen haben 7431 Plätze bei den Arbeitsagenturen gemeldet. In Brandenburg sind derzeit 6729 betriebliche Ausbildungsstellen offen und 4369 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt. Die Jugendlichen sollten „die Chance nutzen, auf den kommenden Ausbildungsmessen ihren zukünftigen Ausbildungsbetrieb zu treffen“, meinte Schröder. Jugendberufsagenturen und Berufsberatungen seien „auch während der Sommerferien in ständiger Präsenz und bieten ihre Unterstützung an“.

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