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Markus Voigt (l), VBKI-Präsident, beglückwünscht Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, nach dessen Rede zum Ball der Wirtschaft vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI).

© dpa/Annette Riedl

Erst feiern, dann fordern: Kai Wegner bittet um Druck aus der Berliner Wirtschaft

Nach mehr als drei Jahren Pause lud Berlins Wirtschaftsnetzwerk VBKI wieder führende Köpfe der Berliner Stadtgesellschaft zum Ball. Es war nicht alles so wie früher.

Marlon Arnold atmet auf. Der Inhaber des Smoking-Verleihers Wardrobe in Kreuzberg hatte es selbstredend schwer während der Corona-Pandemie. Kaum Hochzeiten oder andere besondere Familienfeste – und klassische Bälle gab es schon gar nicht. „Ohne Freunde, Familie und die Hilfen des Landes Berlin gäbe es uns jetzt nicht mehr“, sagt er.

Erst der Deutsche Filmpreis vor gut einer Woche, aber spätestens die Rückkehr des „Balls der Wirtschaft“ des Vereins der Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) in den Berliner Gesellschaftskalender am Sonnabend zeigt ihm: Berlin feiert wieder, das Geschäft brummt. In wenigen Wochen rechnet Smoking-Verleiher Arnold mit der Investitionsbank Berlin (IBB) ab, sie hatte die Hilfsgelder ausgeschüttet.

Der im Jahr 1879 gegründete VBKI feierte im Hotel InterContinental am Zoo nunmehr seinen 71. Ball, noch nie habe man so lange pausieren müssen, sagte der langjährige Vereinspräsident Markus Voigt in seiner Begrüßungsrede. 1800 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Stadtgesellschaft zählte der Verein an diesem Abend. Damit dürfte der „Ball der Wirtschaft“ zwar die größte Veranstaltung dieser Art in Berlin sein, blieb aber dennoch kleiner als in vergangenen Jahren.

Franziska Giffey konnte wegen eines Familientrips nicht mittanzen

Ein Grund dafür ist wohl der späte Termin im Kalender. Das beliebte Himmelfahrtswochenende vereitelte manchen Besuch – auch den der neuen Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), die einen lange geplanten Familientrip nach London nicht absagen konnte. Üblicherweise – so auch im nächsten Jahr – findet der Ball im Februar statt. Der neue Termin: 24. Februar 2024.

Gastgeber Voigt dankte Giffey und ihrem Co-Parteivorsitzenden Raed Saleh dafür, dass sie die Koalition eingegangen waren. Er selbst stelle eine Aufbruchstimmung fest. Voigt würdigte Giffeys Nachfolger Kai Wegner (CDU). Der könne „wahnsinnig gut zuhören“. Und wie man an der Besetzung der Posten im Senat erkennen könne, sei es da nicht um Parteiposten gegangen, „sondern um Kompetenz“.

VBKI-Präsident Markus Voigt bei seiner Eröffnungsrede.
VBKI-Präsident Markus Voigt bei seiner Eröffnungsrede.

© DAVIDS/Christina Kratsch/DAVIDS/Christina Kratsch

Markus Voigt sagte, der VBKI unterstütze Großveranstaltungen. Internationale Bauausstellung, eine Expo 2035 oder Olympische Spiele 2036? „Ich glaube, dass Olympische Spiele eine große Chance wären“, sagte Voigt. Generell gelte: „Nicht meckern, sondern machen!“ Dann begrüßte er Kai Wegner, den neuen Regierenden Bürgermeister, „lieber Kai“. Man ist per Du. Voigt hatte für die CDU mit am Koalitionsvertrag gearbeitet.

Wegner zeigte sich sichtlich erfreut über die Gelegenheit, vor diesem Kreis zu sprechen. „Das erste Mal ist bekanntlich das schönste“. Auch er nehme eine Aufbruchstimmung wahr in Berlin. Er forderte von der versammelten Wirtschaftselite: „Erwarten Sie was vom Berliner Senat. Machen Sie uns Druck! Aber vor allem: Helfen Sie mit.“

Markus Voigt (l), VBKI-Präsident, beglückwünscht Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, nach dessen Rede zum Ball der Wirtschaft.
Markus Voigt (l), VBKI-Präsident, beglückwünscht Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, nach dessen Rede zum Ball der Wirtschaft.

© dpa/Annette Riedl

Einen Fokus legte Wegner auf das Projekt Verwaltungsreform, das er federführend mit Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und Stefan Evers (CDU) vorantreiben wolle. Er sei davor gewarnt worden, ausgerechnet dieses Thema zur Chefsache zu machen. Aber: „Ich will an diesem Thema gemessen werden. Berlin muss endlich funktionieren!“ Dafür gab es Applaus.

Wegner bedankte sich noch für das gesellschaftliche Engagement, das der VBKI finanziert, darunter fällt die schulische Bildung in sozial schwachen Kiezen und den Breitensport. Er freue sich auf den Abend, sagte Kai Wegner. „An einem Tag wird gefeiert, an 364 Tagen wird gearbeitet“, behauptete er.

Nachdem er seine Rede mit Bedauern über den nun zementierten Abstieg von Hertha BSC aus der ersten Fußballbundesliga begonnen hatte, schloss Wegner mit einem Verweis auf den Köpenicker Lokalrivalen Union Berlin: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Berlin in der nächsten Saison in der Champions League spielt!“

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