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Andrea Kühnemann

© Verdi BB/Bearbeitung: Tagesspiegel

Berlins Verdi-Chefin über Fahrermangel der BVG: „Mehr von ihnen ist besser für alle“

In Folge 57 unserer Kolumne „In der Lobby“ erklärt Andrea Kühnemann, Verdi-Bezirksleiterin, warum die Arbeitsbedingungen bei den Tarifverhandlungen für den Nahverkehr eine große Rolle spielen.

Es ist eine Krise mit Ansage. Die BVG muss ihren Fahrplan ausdünnen, weil es an Fahrer*innen fehlt. Ja, das mag auch an der aktuellen Grippe- und Corona-Welle liegen. Aber die eigentlichen Ursachen liegen tiefer.

Über viele Jahre wurde die Bedeutung insbesondere des Fahrpersonals im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht ausreichend gesehen. Es ist nicht nur die Bezahlung, die hier eine Rolle spielt. Die Arbeitsbedingungen von Fahrer*innen sind extrem belastend.

Die Ansprüche eines gut funktionierenden ÖPNV-Netzes zusammenzubringen mit einem planbaren und nicht völlig entgrenzten Arbeitstag für die Kolleg*innen ist eine anspruchsvolle Aufgabe.

Unter den Sparvorgaben, die die Haushalte der letzten Jahre geprägt haben, ist sie nicht erfüllbar. Dies geht von gesicherten Möglichkeiten zur Toilettennutzung in den Pausen bis zu sogenannten geteilten Diensten, an denen die Beschäftigten überlange Zwangspausen einlegen müssen, die den Arbeitstag schnell auf bis zu 14 Stunden verlängern.

Es sind diese vermeintlichen Details zusammen mit einer bescheidenen Bezahlung, die den Job als Fahrer*in so unattraktiv machen. Deshalb macht Verdi diese Regelungen, die massive Auswirkungen auf die Arbeitswirklichkeit haben, jetzt bundesweit zum Thema in den Tarifverhandlungen.

Klimaaktivisten unterstützen aktuelle Tarifrunde

In Brandenburg kommt noch eine reguläre Lohnrunde hinzu. Der Ausbau des ÖPNV ist ein zentraler Baustein für das Gelingen der Verkehrswende und den Kampf gegen den Klimawandel.

Das bedeutet, den Beruf so zu gestalten, dass mehr Menschen ihn ergreifen und die, die schon da sind, bleiben. Deshalb wird die aktuelle Tarifrunde von der Klimabewegung unterstützt.

Denn für Fahrer*innen im ÖPNV gilt das Motto, das wir bereits aus den Tarifauseinandersetzungen an der Charité kennen: Mehr von ihnen ist besser für alle! Für die Menschen und für das Klima.

In dieser Kolumne kommentieren führen Köpfe der Berliner Wirtschaft die politische Lage.

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