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Bei der Ozonbelastung in Berlin ist noch viel Luft nach oben.

© mauritius images/Westend61/Florian Küttler

Berliner Luft wird besser: Alte Probleme gelöst, neue in Sicht

Die Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden ist deutlich gesunken. Ärger machen aber Sommersmog und Holzkamine – vor allem in den Außenbezirken.

Die Berliner Luft war im vergangenen Jahr so sauber wie seit Jahrzehnten nicht. Das zeigt eine vorläufige Auswertung der Messstellendaten, die die Umweltverwaltung jetzt veröffentlichte. Demnach wurden die EU-weiten Grenzwerte für die wichtigsten Schadstoffe klar eingehalten – anders als noch vor wenigen Jahren. Wirklich gut ist die Luftqualität aber nicht.

2022 war demnach das dritte Jahr in Folge, in dem der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO₂) auch an den Messstationen an Hauptverkehrsstraßen nicht mehr überschritten wurde. Die gemessene Belastung lag im Jahresmittel bei 18 bis 37 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der Grenzwert liegt bei 40. Das giftige Reizgas NO₂ stammt vor allem aus Dieselmotoren. „Der Anteil von Diesel-Pkw, bei denen die Abgasreinigung auch im städtischen Verkehr wirklich funktioniert, hat in den letzten Jahren stark zugenommen“, schreibt die Umweltverwaltung.

Wie sehr sich auch die Modernisierung der BVG-Busflotte bemerkbar macht, zeigen die Daten vom einst besonders stark belasteten Hardenbergplatz am Zoo: Dort lag die NO₂-Belastung in den meisten Monaten bei etwa 20 Mikrogramm pro Kubikmeter und damit zwei Drittel unter dem einst Üblichen. Abseits der Hauptstraßen wurde der NO₂-Grenzwert schon damals eingehalten.

Feinstaub (PM10) stammt zwar ebenfalls maßgeblich aus dem Straßenverkehr, aber auch aus auswärtigen Quellen wie Kohlekraftwerken und Landwirtschaft. Der Grenzwert liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, die an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden dürfen. Die höchste Belastung wurde mit elf Überschreitungstagen an der Silbersteinstraße in Neukölln gemessen, was laut Verwaltung auch an Bauarbeiten in der Nähe liegt. Auch der Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde überall unterschritten.

Holzbefeuerte Kamine belasten die Luft mit ultrafeinen Giftpartikeln

Eingehalten wurde auch die Vorgabe für noch feinere und potentiell noch gesundheitsschädlichere Partikel bis 2,5 Mikrometer Größe (PM2,5). Allerdings verteilt sich die Belastung bei diesem Feinststaub gleichmäßiger übers Stadtgebiet, was laut Umweltverwaltung „gerade in Außenbezirken“ der Verbrennung von Holz in Kaminöfen geschuldet ist.

Einen großen Beitrag zur guten Luftbilanz hat das Wetter geleistet: Es gab fast keine eisigen und windstillen, trüben Wintertage, an denen die Luftbelastung erfahrungsgemäß am höchsten ist. Im Sommer allerdings hat das meist sonnige und heiße Wetter die Ozonbelastung erhöht. Das einst als „Sommersmog“ bekannte Reizgas bildet sich bei starker Sonneneinstrahlung aus Abgasen und reichert sich vor allem in grüner Umgebung an. Für Abhilfe ist nach Angaben des Senats „die Bundesebene zuständig“.

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