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Eine Aktivistin der Gruppe Letzte Generation hat sich auf der Autobahn A100 in der Nähe der Ausfahrt Kurfürstendamm unter einem Auto auf die Fahrbahn geklebt.

© dpa/Paul Zinken

Update

Klebewochen der „Letzten Generation“: 78 blockierte Feuerwehrwagen, härterer Kleber und Geldnot bei Klimaaktivisten

Die verschärfte Klebestrategie der „Letzten Generation“ macht sich bemerkbar: Immer mehr Einsatzwagen der Feuerwehr werden behindert. Und den Aktivisten geht das Geld aus.

Von Beginn der Blockadewochen durch Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ seit April bis Donnerstagabend sind laut Berliner Feuerwehr 78 Mal Einsatzfahrzeuge behindert worden. Zumeist handelte es sich um Rettungswagen. Zunächst war von 74 behinderten Einsatzwagen bis Dienstag die Rede. Bei den umfangreichen Blockadeaktionen am Donnerstag kam es jedoch zu vier weiteren Behinderungen.

Die Feuerwehr erfasst seit Juni 2022, wenn Einsatzfahrten durch Klimablockaden behindert werden, aber nicht die gesundheitlichen Folgen für Patienten. In der internen Bilanz der Feuerwehr hat sich deutlich niedergeschlagen, dass die Klimaaktivisten ihre Aktionen nun massiv ausgeweitet und ihre Klebetechniken verschärft haben, damit die Polizei die Blockaden nicht schnell auflösen kann.

Denn im Zeitraum von Juni 2022 bis Ende Februar waren nur 28 Fälle erfasst worden, in denen Einsatzwagen durch die Blockaden behindert wurden. Am 19. April begannen dann die neuen Blockadewochen, die „Letzten Generation“ will damit die Stadt lahmlegen.

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Auch an Christi Himmelfahrt blockierten Klimaaktivisten an 13 Stellen Straßen und Stadtautobahn und brachten den Verkehr erneut zum Erliegen. Die „Letzte Generation“ wollte damit nach eigenen Angaben gezielt den Ausflugs- und Urlaubsverkehr beeinträchtigen.

An der Autobahnausfahrt Hohenzollerndamm klebten sich mehrere Personen mit einem starken Kleber an die Antriebswellen von zwei Mietwagen. Die Feuerwehr musste mit Spezialtechnik anrücken und die Autos von der Straße heben, um die Aktivisten von den Fahrzeugen zu lösen.

Immer häufiger blockieren die Aktivisten mit Mietwagen den Verkehr auf der Stadtautobahn. Ihre Körper nutzten sie dabei als eine Art „Wegfahrsperre“, indem sie ihre Hände etwa an die Autoreifen klebten.

Mehr Widerstand braucht auch mehr Geld.

Die „Letzte Generation“ in ihrem Spendenaufruf.

Dem Bündnis geht indes das Geld aus, die bisherige Finanzierung wackelt offenbar: Es gibt keine neuen bezahlten Protestjobs mehr, bis September braucht die „Letzte Generation“ mehr als 800.000 Euro, um die Aktionen aufrechtzuerhalten. „Wir brauchen Geld“, erklärte die Gruppe. „Trotz tausender Kleinspenden jeden Monat leeren sich unsere Kassen“, teilte das Bündnis am Donnerstag mit. Der Widerstand wachse immer schneller und „mehr Widerstand braucht auch mehr Geld“.

Allein im April beliefen sich die Kosten auf 171.500 Euro, davon fast zwei Drittel für die Miete von Vortragsräumen und Unterkünften, der Rest für Material, Verpflegung und Fahrtkosten. „Um die aufgekommene Kraft der letzten Wochen zu nutzen und bis September Banner, Fahrtkosten und Miete, Vorträge und Trainings bezahlen zu können, brauchen wir grob überschlagen noch 840.000 Euro.“

Mehrere Mitglieder des Bündnisses erhalten aber auch eine Art Gehalt, bis vor kurzem waren bei einer Jobbörse auch noch teilweise bezahlte Stellen ausgeschrieben, etwa für IT-Experten oder Knast-Koordinatoren. Doch damit ist nun offenbar Schluss.

Die „Letzte Generation“ teilte bei Twitter einen „B.Z.“-Beitrag mit dem Titel: „Einstellungs-Stopp bei den Klima-Klebern“. Bezahlt wurden bislang etwa 40 Aktivisten mit bis zu 1300 Euro im Monat vom Verein „Wandelbündnis – Gesamtverband für den sozial-ökologischen Wandel“.

Dieser Verein bekommt das Geld von der US-Organisation „Climate Emergency Fund“. Zu den Köpfen hinter dem Fund gehört Aileen Getty, die Enkelin des Ölmagnaten J. Paul Getty, die in den Kampf gegen die Klimakrise investieren will.

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