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Mitte: Anrainer diskutieren über neuen Gendarmenmarkt

Am Mittwoch trafen sich Politiker mit Geschäftsleuten im Hilton-Hotel, um üer die Umgestaltung des Gendarmenmarkts zu reden.

Es gibt keinen besseren Ort als den „Capital Club“ in der Mohrenstraße, um mit Geschäftsleuten über die Neugestaltung des Gendarmenmarktes zu sprechen. Viele Gewerbetreibende sind Mitglieder des Clubs, der im Obergeschoss des Hotels Hilton liegt. Von dort schweift der Blick am Deutschen Dom vorbei, über große Teile des „Berliner Salons“. So nennt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher den Platz, dessen Umgestaltung sie am Mittwoch erläuterte.

Der Gendarmenmarkt ein Salon – das ist gut getroffen, weil Menschen dort gerne verweilen, Baukultur und Konzerte genießen, im Sommer einen Kaffee oder im Winter einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken. Dass der Senat überhaupt eingreift, liegt am beklagenswerten Zustand des Pflasters. Und weil dessen Erneuerung ein großer Eingriff ist, prüft Lüscher, was an diesem „Ort urbaner Eleganz“ sonst noch nottut. Das tut sie gründlich. Sie spürt den Charakter des Ortes auf: Ein Platz für den Wochenmarkt war er einst, zu einem für Architektur wurde er später. Er wurde mit Schinkels Schauspielhaus zu Berlins „Schmuckplatz“. Und endete als Aufmarschplatz. Rekonstruieren will Lüscher nichts davon. „Stärken“ will sie den Platz stattdessen, „in seiner heutigen Qualität“.

Gerhard Kämpfe, Direktor des Musikfestivals „Classic Open Air“, das seit bald 20 Jahren dort stattfindet, vernimmt es mit Wohlwollen. Frank Keidel vom Verein der Freunde und Förderer des Gendarmenmarktes fordert einen besseren Zugang im Norden. Dort stehen seit Mitte der 80er Jahre dichte, kleine Kugelahorn-Bäume. Wie die Stufen am Rande stammen sie aus DDR-Zeiten. Lüscher schlägt stattdessen „Solitär-Bäume“ vor und ein „Gefälle“ statt Treppen. Auch sollen Busse nicht mehr direkt am Platz stehen. „Sichtachsen“ könnten so wiederhergestellt, neue Zugänge geschaffen werden. Sie spricht davon zu „wagen, infrage zu stellen“ – denn sie weiß aus vielen Workshops und Gesprächen, dass ein Eingriff hier schnell Widerstand auslöst.

Am Ende bekommt Lüscher Zuspruch und Applaus von den Geschäftsleuten. Auch von Julia Freiin Troost von Schele vom Lutter und Wegner. Denn auch die Cafés profitieren: Strom-, Licht- und andere Kabel sollen im „doppelten Boden“ des Salons verschwinden, unter der Erde. ball

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