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Rauchwolken steigen bei einem Brand auf dem Gelände der Gigafactory von Tesla in den Himmel. In den frühen Morgenstunden ist es auf dem Gelände zu einem Brand gekommen.

© dpa / Patrick Pleul

Update

Feuer auf 800 Quadratmetern bei Tesla : Löschwasser bei Brand ins Trinkwassergebiet gesickert

Ein Papplager brannte in der Tesla-Fabrik in Grünheide. Die Auswirkungen für die Umwelt müssen nun geprüft werden.

In Teslas Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) hat es einen Brand gegeben - dabei ist Löschwasser ins Trinkwassergebiet gesickert. wie Mario Behnke, Sprecher des Landkreises Oder-Spree am Montagnachmittag bestätigte. Die Auswirkungen für die Umwelt sind noch unklar. Einsatzkräfte aus der Region mussten der Werksfeuerwehr des US-Elektroautobauers dabei helfen, das Feuer zu löschen. Laut Kreisbrandmeister Klaus Peter Schulz standen rund 800 Quadratmeter gepresste Pappballen und Holzverpackungsmaterial auf dem Recyclinghof in Flammen, auf dem Verpackungsmaterialen zwischengelagert werden.

Betroffener Bereich soll ausgebaggert und getestet werden

Das Feuer selbst war nach einigen Stunden unter Kontrolle - problematisch sind aber die möglichen Umweltschäden durch die Löscharbeiten. „Bei der Bekämpfung des Brandes musste das Brandgut auseinander gezogen werden. Dabei wurden die Ballen auch in den unbefestigten Bereich neben dem Recyclingplatz gezogen und dort gelöscht“, sagte Behnke. Also in einen Bereich, der nicht asphaltiert ist. „Es konnte daher nicht vollständig vermieden werden, dass Löschwasser auch ins Erdreich gelangt ist.“

Aus dem Recyclingplatz selbst sei kein Wasser übergelaufen. Er ist laut Behnke von einer 15 Zentimeter hohen Betonkante umgeben, um zu verhindern, dass im Brandfall Flüssigkeit in andere Bereiche austritt. Das Löschwasser auf dem Platz selbst sei „von einem Unternehmen abgepumpt und ordnungsgemäß entsorgt“ worden. Löschwasser, was „auf die Verkehrsflächen gelangt ist, wurde in das dafür vorgesehene Löschwasserrückhaltebecken geleitet.“

Die Wasserbehörde des Kreise habe nun „angeordnet, dass alle unbefestigten Bereiche am Einsatzort markiert“ und nach Ende der Löscharbeiten ausgebaggert werden. Danach sollen Bodenproben entnommen werden, heißt es. Außerdem sei angeordnet worden, dass die betroffenen Flächen bis zur Auswertung der Bodenanalysen abgedeckt werden müssen. Der Landkreis wies auch darauf hin, dass der beim Löschen eingesetzte Schaum so beschaffen sei, „dass er nicht als wassergefährdender Stoff eingestuft ist.“

Tesla muss strenge Auflagen erfüllen

Das Tesla-Werk, das im März 2022 die Produktion aufgenommen hatte, befindet sich zu einem großen Teil im Trinkwasserschutzgebiet. Deshalb gelten strenge Umweltaufagen und jeder Vorfall löst besondere Aufmerksamkeit aus. 

Am Montagvormittag waren der Landkreis Oder-Spree und Kreisbrandmeister Klaus-Peter Schulz noch davon ausgegangen, dass das Löschwasser vorschriftsmäßig aufgefangen wurde. Mitarbeiter der Wasserbehörde des Landkreises seien am Vormittag vor Ort geweseb, sagte Behnke.

Bürgerinitiative fordert Produktionsstop bei Tesla

Der Brand nährt das Misstrauen bei Kritikern und Gegnern der Tesla-Fabrik. Die Bürgerinitiative Grünheide und der Verein für Natur und Landschaft Brandenburg forderten am Montag einen sofortigen Produktionsstopp. „Dieses Ereignis reiht sich ein in eine Vielzahl von Vorfällen ein, die eine Gefährdung des Grundwassers im Wasserschutzgebiet darstellen.“

Die Bürgerinitiative sieht sich in ihren Befürchtungen und ihrer Kritik bestätigt, dass Tesla die Produktion ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen für das Grundwasser aufnehmen durfte, was die Behörden aber auch Tesla zurückgewiesen haben.

Tesla hat sich zu dem Feuer bisher nicht geäußert. Vom Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), der die Fabrik mit Wasser beliefert und zugleich Negativauswirkungen der Produktion auf seine Trinkwassserbrunnen befürchtet, gibt es bisher keine Stellungnahme.

Im April ist Lack ausgelaufen

Im April hatte es nach einer Havarie, bei der Lack ausgelaufen war, bereits Schlagzeilen um einen Feuerwehreinsatz gegeben. Die Umweltbehörden von Land und Kreis schlossen damals aus, dass Chemikalien ins Grundwasser gelangen konnten.

Zum Feuer an sich sagte Oder-Spree-Kreisbrandmeister Klaus Peter Schulz: „Es war kein schwerer Brand. Mit der Produktion hatte das Feuer nichts zu tun“. Er sei persönlich vor Ort gewesen. Freiwillige Feuerwehren aus Erkner und Grünheide seien mit 30 Feuerwehrleuten auf dem Tesla-Gelände im Einsatz gewesen - die Werksfeuerwehr mit 13.

Da ist ein brennender Müllcontainer in irgendeiner einer Straße sicher gefährlicher

Kreisbrandmeister Klaus Peter Schulz

Nach Angaben der Leitstelle Oder-Spree waren die Feuerwehren der Region gegen 3 Uhr von Teslas Werkfeuerwehr benachrichtigt und um Hilfe gebeten worden. Gegen 8:15 Uhr konnten die externen Kräfte laut Schulz wieder abziehen, wobei Nachlöscharbeiten durch die Werksfeuerwehr noch bis in den Vormittag dauerten. Zur Brandursache ist noch nichts bekannt. Die Polizei teilte mit, dass geprüft werde, ob der Brand bei Schredderarbeiten ausgelöst worden sei.

Die Bekämpfung des Brandes sei für die Feuerwehren nicht sonderlich kompliziert, aber zeitaufwendig gewesen, weil gepresste Pappballen beim Löschen auseinandergepflückt werden müssen. „Da ist ein brennender Müllcontainer in irgendeiner einer Straße sicher gefährlicher, weil da Kunststoff dabei ist und man nicht weiß, was drinnen ist“, sagte Schulz. „Es war ein ganz normaler Einsatz.“ Dass die öffentlichen Feuerwehren überhaupt half, hat nach seinen Worten auch damit zu tun, dass die Werkfeuerwehr von Tesla im Aufbau ist, es wegen der langen Lieferzeiten für Feuerwehren noch an bestimmter Technik fehle.

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