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Klaus Töpfer ist in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden.

© picture alliance / Britta Peders

Umweltpolitiker Klaus Töpfer geehrt: Kampf für eine gerechtere Welt

Der Gründungsdirektor des Potsdamer Nachhaltigkeitsinstituts IASS, Klaus Töpfer, wird zu seinem 80. Geburtstag mit einem großen Symposium in Berlin geehrt.

Potsdam/Berlin. Mit einem Symposium wird der Gründungsdirektor des Potsdamer Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) Klaus Töpfer am 21. November in Berlin geehrt. Aus Anlass des 80. Geburtstags Töpfers veranstaltet das Institut die Tagung „Freunde der offenen Gesellschaft“, die von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) eröffnet wird. 

Ein gutes Leben für alle

Im Mittelpunkt des Symposiums steht die Frage, wie das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung – ein gutes Leben für alle – in einer offenen Gesellschaft unter den Bedingungen der Digitalisierung erreicht werden kann. Die Wissenschaftler wollen zudem erörtern, welche Chancen und Risiken für eine nachhaltige Entwicklung sich aus den neuen Technologien ergeben, die aktuell im Rahmen der „Strategie künstliche Intelligenz“ vorangetrieben werden.
„Der Weg hin zu einer gerechten Welt kann nur in einer offenen und demokratischen Gesellschaft gelingen: durch das gemeinsame Ringen um eine verantwortbare Zukunft für alle“, so die These des IASS. Allerdings würden aktuell Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Wissenschaft zunehmend unter Druck geraten und müssten verteidigt werden. Auf dem Treffen will man diskutieren, wie sich das Vertrauen in diese Institutionen stärken lasse, wie sie weiterentwickelt werden können und wie sich eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben lässt. 

Energiewende als globale Aufgabe 

IASS-Gründungsdirektor Klaus Töpfer hatte im April dieses Jahres die Ehrendoktorwürde der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam erhalten. Bis Oktober 2015 war er Exekutivdirektor des 2009 gegründeten IASS in Potsdam. Töpfer hatte die Energiewende schnell auch als eine globale Aufgabe erkannt. „Es ist eine Narretei, wenn wir meinen, das wäre nur aus unserer Sicht zu betrachten“, sagte er dazu in einem PNN-Interview. Die Internationalisierung des Themas müsse vorangebracht werden. „Wir brauchen Energie für neun Milliarden Menschen. Und das ist eine Herausforderung“, so Töpfer.
Klaus Töpfer gilt als Wegbereiter der Umweltpolitik. Töpfer war 1987 von der Regierung Kohl zum Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ernannt worden. Von 1994 bis 1998 übernahm er das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau. Nach seinem Ausscheiden aus der Bundespolitik leitete er von 1998 bis 2006 als Exekutiv-Direktor das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und übernahm die Generaldirektion des UN-Büros in Nairobi. 2007 wurde er an die Elite-Universität Tongji in Shanghai auf einen Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung berufen. Überdies übernahm er die Vizepräsidentschaft der deutschen Welthungerhilfe.

Das Handeln hinterfragen

Dass der Klimawandel entschiedene und wissenschaftlich fundierte Antworten verlangt, hatte Töpfer bereits früh erkannt. Allerdings sei es dabei auch immer wichtig, das Handeln zu hinterfragen, so der Umweltpolitiker. Am IASS war es ihm daher auch wichtig, neben der Lagerung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) auch dessen Nutzung in den Blick zu nehmen. Es müsse in Zukunft darum gehen, einen Kreislauf zu schaffen, anstatt das CO2 allein unter der Erde zu lagern. Die Forschung an der Wiederverwertung des Kohlenstoffs ist bis heute Bestandteil der Arbeit des Instituts. Auch war ihm am IASS die Weitergabe der wissenschaftlichen Erkenntnisse an Politik und Gesellschaft wichtig, in einer Art Scharnierfunktion. Ein Anspruch, dem auch er selbst immer wieder gerecht wird. 
„Klaus Töpfer dokumentiert mit seinem beruflichen Werdegang eine ideale Verbindung zwischen Wissenschaft und Politik“, so der Dekan der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam Maik Heinemann. Töpfer habe globale Gefahren wie den Klimawandel in den Fokus der Politik gerückt. „Die heutzutage verbreitete Einsicht, dass die Auseinandersetzung mit diesem Thema internationaler Kooperationen bedarf, ist Klaus Töpfer zu verdanken“, so Heinemann.

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