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Die Zimmer in den Potsdamer Studentenwohnheimen ist unschlagbar günstig - und nur schwer zu bekommen.

© A. Klaer

Studentenwerk Potsdam: Wohnheimplätze für Studenten in Potsdam knapp

Potsdams Studentenwohnheime sind zu 100 Prozent ausgelastet und die Wartelisten beim Studentenwerk werden immer länger. Die Linke fordert nun Nachbesserungen.

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Potsdam leidet wie kein anderer Brandenburger Hochschulstandort unter einem Mangel an Studentenwohnheimplätzen. Jedes einzelne der neun Heime ist derzeit zu 100 Prozent ausgelastet, es gibt lange Wartelisten. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linke-Abgeordneten Isabelle Vandré und Anita Tack hervor.

Demnach gab es etwa im Wintersemester 2015 insgesamt 2704 Anfragen zu Wohnheimplätzen in Potsdam, aber nur 2322 Plätze. Über 380 Studenten gingen also leer aus. Ganz anders sah es hingegen in den anderen brandenburgischen Hochschul-Städten aus – also in Frankfurt (Oder), Brandenburg/Havel, Cottbus, Eberswalde, Senftenberg und Wildau. Überall dort gab es im Wintersemester 2015/16 mehr Wohnheimplätze als Anfragen von Studenten. Womöglich auch deshalb, weil in keiner der Städte die Mieten auf dem freien Markt so hoch sein dürften wie in Potsdam.

Zu wenig Wohnheimplätze im Vergleich

Doch auch das Verhältnis zwischen der Zahl der Studenten und der Zahl der Wohnheimplätze ist in Potsdam schlicht schlechter als in anderen Brandenburger Hochschulstädten. So standen im Wintersemester vergangenen Jahres nur 2322 Plätze für insgesamt 25 383 Studenten zur Verfügung, was einer Versorgungsquote von 9,15 Prozent entspricht. Im Landesdurchschnitt ist diese Quote deutlich besser, sie liegt bei 13,75 Prozent. Und auch im bundesweiten Vergleich kann Potsdam nicht mithalten, hier liegt die Quote bei 9,69 Prozent.

Vandré sieht sich durch die Antwort der Landesregierung in ihrer eigenen Beobachtung bestätigt. Für den nächsten Doppelhaushalt habe die Linke deshalb einen Änderungsantrag gestellt, um künftig sogenannte Entflechtungsmittel des Bundes an die Studentenwerke umzuleiten, sagte sie den PNN.

Wohnraumsituation beim Studentenwerk Potsdam deutlich angespannter

Die Landesregierung ist sich der Lage durchaus bewusst. Die Wohnraumsituation beim Studentenwerk Potsdam, zu dem auch die Wohnanlagen in Wildau und Brandenburg/Havel gehören, sei „angespannter“ als beim Studentenwerk Frankfurt (Oder), das auch für Eberswalde, Cottbus und Senftenberg zuständig ist. Man rechnet außerdem damit, dass sich die Lage verschärft, weil auch in Berlin die Mieten steigen und mit einem weiteren Zuzug von Studenten nach Potsdam zu rechnen ist – und damit der Bedarf nach Wohnheimplätzen weiter steigt. „Um die zukünftige Nachfrage nach studentischen Unterkünften decken zu können, sind mittel- bis langfristig zusätzliche Kapazitäten zu schaffen“, heißt es weiter. Ein erster Schritt wurde bereits in Angriff genommen: So entsteht auf dem Unicampus in Golm ein neues Wohnheim mit rund 300 Plätzen, hauptsächlich finanziert durch das Land. Schon früher gab es dort ein Wohnheim, doch wegen Asbestbelastung werden die drei Gebäudeteile derzeit abgerissen. Ende 2018 soll der Neubau laut Landesregierung fertig sein.

Weitere Projekte sind offenbar nicht geplant. Zumindest auf den Vorschlag der Potsdamer SPD, in den geplanten neuen Quartieren am Alten Markt Studentenwohnungen unterzubringen, geht die Landesregierung in ihrer Antwort nicht ein. Doch ohne das Land wird es nicht gehen, denn das Studentenwerk ist bei Neubauten auf Landesgeld angewiesen. Das Studentenwerk selbst darf keine Kredite oder Förderdarlehen aufnehmen, hatte Studentenwerks-Chef Peter Heiß kürzlich in dem Zusammenhang gesagt. Obwohl die Bereitstellung von Wohnraum laut Satzung die Aufgabe des Studentenwerks sei, dürften die laufenden Zuwendungen des Landes explizit nicht dafür ausgegeben werden – so die aus Sicht von Heiß missliche Gesetzeslage.

Miete in Potsdamer WGs ist höher als in vielen anderen Städten

Vorerst müssen die Studenten, die auch in Potsdam wohnen wollen, also auf die Wartelisten der bestehenden Studentenwerksheime hoffen – oder sich nach Alternativen umsehen, doch diese sind meistens deutlich teurer. So hieß es in einer erst im Oktober veröffentlichten Studie eines Berliner Forschungsinstituts, dass die Miete in Potsdamer Wohngemeinschaften teurer ist als in den meisten anderen deutschen Städten. Und auch Studentenwohnheime von privaten Anbietern können preislich nicht mit den Heimen des Studentenwerks mithalten. So kostet ein möbliertes Zimmer, das das Unternehmen Youniq in seinem Heim am Bornstedter Feld anbietet, zwischen 399 und 699 Euro. Die Appartements im „How8“ im Horstweg liegen sogar bei 455 bis 1300 Euro.

Die Zimmer in den Wohnheimen des Potsdamer Studentenwerks sind dagegen unschlagbar günstig: So kostet ein Zimmer in der Wohnanlage in der Kaiser-Friedrich-Straße in Eiche durchschnittlich 191 Euro, in der Stahnsdorfer Straße in Babelsberg 236 Euro oder in der Forststraße in Potsdam-West 227 Euro. Noch am teuersten sind die Zimmer in der Hermann-Elflein-Straße in der Innenstadt, dort zahlen Studenten 346 Euro. Im Vergleich zum privaten Mietmarkt ein Schnäppchen – mittlerweile.

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