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Neue Ära für Potsdamer Klimaforschung: Klimaforscher erhalten Doppelspitze

Der Schwede Johan Rockström wird zusammen mit dem Potsdamer Ökonom Ottmar Edenhofer ab September das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung leiten. Natur- und Sozialwissenschaften sollen dort künftig noch stärker zusammengeführt werden.

Potsdam - Der schwedische Erdsystemforscher Johan Rockström wird ab September zusammen mit dem Potsdamer Klimaökonom Ottmar Edenhofer das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auf dem Telegrafenberg leiten. Die neue Doppelspitze folgt auf Gründungsdirektor Hans Joachim Schellhnhuber, der nach 25 Jahre an der Spitze des weltweit renommierten Instituts in den Ruhestand geht. Mit der neuen Doppelspitze sollen, wie das PIK mitteilte, Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften an der Einrichtung künftig noch stärker zusammengeführt werden. So sollen zwei sich ergänzende Ansätze zusammenkommen: Das Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen mit dem Konzept der globalen Gemeinschaftsgüter.

Johan Rockström ist neu in Potsdam

Mit Hans Joachim Schellnhuber geht ein Pionier der Erdsystemforschung in den Ruhestand. Er sei, wie Edenhofer und Rockstöm betonten, nicht nur ein weltweit hoch anerkannter Spitzenwissenschaftler, sondern mehr als das: „Ein großer Denker und ein Mensch, dem das Schicksal derer, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden werden, besonders am Herzen liegt.“ Seine Nachfolger begrüßen es ausdrücklich, dass sie auch in Zukunft auf Schellnhubers Unterstützung zählen können. Der 56-jährige Edenhofer ist als Chefökonom des PIK, Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change Berlin (MCC) und Professor der TU Berlin in der Region und weit darüber hinaus bekannt. Neu in Potsdam ist Johan Rockström.

Der 52-jährige Rockström war bislang Direktor des Stockholm Resilience Centre an der Universität Stockholm in Schweden. Sein aktuelles Forschungsgebiet sind die Planetaren Grenzen, davor arbeitete er viele Jahre zu Wasserknappheit und Resilienz in tropischen Ländern. Rockström, der zeitweise bereits Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des PIK war, will mit dem Stockholm Resilience Centre verbunden bleiben und die wissenschaftliche Zusammenarbeit der Schweden mit dem Potsdamer Institut stärken.

Nächste Stufe des Forschungsfortschritts

Edenhofer und Rockström haben es sich als Doppelspitze zum Ziel gesetzt, Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften an dem 300 Mitarbeiter starken Institut künftig noch stärker als bisher zusammenzuführen. Ziel ist es demnach, das PIK auf „die nächste Stufe des Forschungsfortschritts über Fächergrenzen hinweg“ vorzubereiten. „Wir bringen zwei sich perfekt ergänzende Ansätze zusammen“, erklärte Ottmar Edenhofer dazu. Diese Kombination habe es so noch nie gegeben, „das Konzept der Planetaren Grenzen der Belastbarkeit des Erdsystems mit dem Konzept der globalen Gemeinschaftsgüter“. Damit werde Risikoforschung und Lösungsforschung miteinander verbunden – von global bis lokal.

Die Gesellschaften wieder mit dem Erdsystem verbinden

„Die Entwicklung der Welt hängt heute vom Erhalt der Stabilität des Erdsystems ab“, so Johan Rockström. „Und die Sicherung der Lebensgrundlagen kann nur gelingen, wenn Atmosphäre, Ozeane und Wälder als globales Gemeinschaftsgut nachhaltig bewirtschaftet werden.“ Die Auswirkungen des Klimawandels sieht der Schwede als eine fundamentale Herausforderung. „Die Stabilisierung des Klimasystems hängt davon ab, dass wir die Gesellschaften wieder mit dem Erdsystem verbinden.“ Das PIK befinde sich in einer einzigartigen Position, betont Rockström. So könne das Haus als weltweit führendes interdisziplinäres Institut der Forschung zu Klimafolgen und Nachhaltigkeit diese Herausforderung angehen.

Dazu sollen die klimaphysikalischen wie auch energieökonomischen Computersimulationen des PIK durch den Einsatz künstlicher Intelligenz ergänzt werden. Ziel ist die Analyse komplexer dynamischer Prozesse sowie großer Datenmengen. Dabei geht es laut PIK um die Auswertung von Big Data aus Satellitenbeobachtungen und Eisbohrungen, aber auch von Finanzmärkten und sozialen Medien.

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